
Im Jahr 2024 erlebte Bayern einen bemerkenswerten Tourismusboom. Laut der pn.de besuchten 40,6 Millionen Reisende den Freistaat, was einem Anstieg von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung markierte nicht nur einen Aufwärtstrend, sondern auch eine Rückkehr zu den alten Spitzenwerten, die zuletzt im Jahr 2019 registriert wurden.
Für die bayerische Tourismusindustrie war das Jahr 2024 besonders erfreulich: Die Übernachtungen erreichten nahezu 103 Millionen und stellten damit einen neuen Rekord dar. Tourismus-Ministerin Michaela Kaniber (CSU) hob die ungebrochene Anziehungskraft bayerischer Reiseziele hervor und erklärte, Bayern habe die durch die Pandemie erlittenen Verluste überwunden.
Ausländische Gäste und Markttrends
Ein bemerkenswerter Aspekt der Besucherzahlen war der Anstieg ausländischer Gäste, insbesondere aus den USA, die mit 1,1 Millionen Anreisen (plus 14 Prozent) an der Spitze stehen. Auch die Zahlen aus Österreich zeigten positive Entwicklungen mit über 1 Million Ankünften. Gut drei Viertel der Reisenden kamen jedoch aus Deutschland.
Die Entwicklung der Gästezahlen aus China wurde ebenfalls hervorgehoben; Kaniber sieht hier ein „enormes Potenzial“. Dies könnte auf zukünftige Wachstumschancen für die bayerische Tourismusbranche hinweisen. Besonders Oberbayern verzeichnete den stärksten Anstieg mit 19 Millionen Gästen und einem Zuwachs von 6,6 Prozent. Die Region Franken folgte mit über 10 Millionen Gästen und einem Anstieg von 4 Prozent, während das Allgäu und bayerisch Schwaben auf 6 Millionen Gäste (+2,7%) kamen.
Wirtschaftliche Herausforderungen im Gastgewerbe
Trotz der positiven Zahlen sieht die Branche Herausforderungen. Angela Inselkammer, Präsidentin des Branchenverbands Dehoga Bayern, wies auf die ernsten Schwierigkeiten hin, denen viele Gaststätten und Hotels gegenüberstehen. Hohe Kosten können oft nicht an die Gäste weitergegeben werden. Zudem haben viele Betriebe mit einem Mangel an Fachkräften zu kämpfen, was zu einer Überlastung des Personals führt. Einige Betreiber sahen sich gezwungen, dauerhaft zu schließen.
Inselkammer fordert eine Senkung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie auf 7 Prozent und Änderungen beim Arbeitszeitgesetz. Auch der DGB Bayern äußerte Kritik an den Arbeitsbedingungen im Gastgewerbe, die als hinderlich für die Rekrutierung neuer Fachkräfte angesehen werden.
Tourismuszahlen im Vergleich
Die Halbjahresbilanz 2024 zeigt ebenfalls positive Entwicklungen: Laut statistik.bayern.de gab es im ersten Halbjahr nahezu 18 Millionen Gästeankünfte und knapp 45,8 Millionen Übernachtungen, was einem Zuwachs von 4 Prozent bei Ankünften entspricht. Trotz eines Rückgangs im Juni aufgrund von Hochwasserproblemen und den zeitlich verfrühten Pfingstferien verzeichneten alle Regierungsbezirke in Bayern positive Veränderungen.
Im Juni 2024 lag die Zahl der Gästeankünfte bei 3,9 Millionen, was einem Rückgang von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die höchsten Zuwächse verzeichnete Nürnberg mit einem Anstieg von 11,3 Prozent, während München auf 4,1 Millionen Gäste (+5,9%) und 8,7 Millionen Übernachtungen (+3,8%) kam.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bayern 2024 nicht nur ein starkes Tourismusjahr verzeichnete, sondern auch vor wichtigen Herausforderungen steht, die es zu bewältigen gilt. Die positiven Zahlen sind ermutigend, doch der Druck auf die Branche bleibt hoch.