
In einer Zeit, in der der Traum vom eigenen Heim für viele Menschen in Deutschland unerreichbar scheint, wirft die Immobilienpreisentwicklung einige Fragen auf. Besonders in den größeren Städten wird das Thema zunehmend dringlicher. Der Erwerb eines Eigenheims ist in vielen Regionen unerschwinglich, eine Herausforderung, die durch die aktuell hohen Immobilienpreise noch verstärkt wird.
Die Preise für Eigentumswohnungen sind zwar im vergangenen Jahr gefallen, bleiben jedoch auf einem hohen Niveau. So liegt der durchschnittliche Preis für eine 80 Quadratmeter große Wohnung in München bei über 790.000 Euro. Um eine monatliche Belastung von 3.160 Euro zu stemmen, bei einem Eigenkapitalanteil von 20% und einem Zinssatz von 3,5%, benötigt ein Käufer ein jährliches Bruttoeinkommen von rund 222.000 Euro. Weniger als 0,1% der deutschen Arbeitnehmer erzielen jedoch solch ein Einkommen. In Regionen wie Sylt sind die finanziellen Anforderungen noch höher; dort ist ein jährliches Einkommen von mindestens 230.000 Euro erforderlich, wie fr.de berichtet.
Regionale Unterschiede in der Immobilienfinanzierung
Ein kinderloser Alleinlebender benötigt in Deutschland ein Bruttoeinkommen von etwa 71.000 Euro, um sich eine Wohnung leisten zu können. Der aktuelle Durchschnittsverdienst liegt bei 62.485 Euro, was die Herausforderung für viele künftige Immobilienkäufer verdeutlicht. Bundesweit liegt der Durchschnittspreis für eine 80 Quadratmeter-Wohnung bei 263.000 Euro. Für kleinere Städte wie Augsburg, Regensburg und Nürnberg variiert das erforderliche Bruttoeinkommen zwischen 80.000 und 100.000 Euro.
In der Prognose für die Immobilienpreise bis 2035 werden die „Big Seven“-Städte hervorgehoben. Die Preisentwicklung in diesen urbanen Zentren wird wie folgt eingeschätzt:
Stadt | Jährliche Preissteigerung | Durchschnittlicher qm-Preis |
München | 1,84% | 8.909,30 Euro/qm |
Frankfurt am Main | 1,67% | 6.178,54 Euro/qm |
Köln | 1,43% | 4.862,11 Euro/qm |
Berlin | 1,31% | 5.806,91 Euro/qm |
Düsseldorf | 0,80% | 5.008,06 Euro/qm |
Stuttgart | 0,73% | 4.867,63 Euro/qm |
Hamburg | 0,43% | 6.230,33 Euro/qm |
Langfristige Prognosen zum Wohnungsbau
Laut einer aktuellen Analyse wird im Hinblick auf die Bevölkerungsprognose und den Wohnungsmarkt bis 2045 eine erhebliche Veränderung erwartet. Ab Mitte der 2030er Jahre wird ein demografischer Umbruch eintreten, was den Wohnungsmarkt vor neue Herausforderungen stellt. Für den Zeitraum von 2024 bis 2027 wird ein jährlicher Neubaubedarf von rund 170.000 Wohnungen prognostiziert, während dieser Bedarf bis Mitte der 2030er Jahre auf etwa 200.000 Einheiten jährlich ansteigen könnte. Dies wird die Notwendigkeit von Investitionen in den Wohnungsbau nochmals unterstreichen, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo Eigenheime oft besonders gefragt sind.
In Anbetracht der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen ist es entscheidend, dass mehr Wohnungen geschaffen werden, um einen weiteren Anstieg der Preise zu vermeiden. Eva Grunwald von der Postbank hebt hervor, dass die Auswirkungen der Corona-Krise bisher die Preisentwicklung nicht gravierend verändert haben. Kurzarbeitergeld und staatliche Transferleistungen stabilisieren die Einkommen der Betroffenen, ganz im Sinne einer langfristigen Stabilität des Wohnungsmarktes, wie ebenfalls Postbank zusammenfasst.