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Digitale Revolution für Bayerns Artenvielfalt: Historische Daten jetzt verfügbar!

Ein bedeutendes Kooperationsprojekt zwischen der Universität Passau, der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und dem NFDI4Biodiversity-Konsortium hat erfolgreich über 5.000 historische Tierbeobachtungen aus Bayern digitalisiert. Dieses Vorhaben, das im Januar 2025 abgeschlossen wurde, zielt darauf ab, wertvolle Datensätze zur historischen Artenvielfalt für die moderne Biodiversitätsforschung aufzubereiten. Insgesamt wurden dabei 5.467 Datensätze erstellt, die auf handschriftlichen Aufzeichnungen basieren.

Die Digitalisierung umfasst mehr als 500 Seiten historischer Aufzeichnungen, die ursprünglich 1845 von 119 Forstämtern in Bayern erstellt wurden. Der Auftrag zur Dokumentation der vorkommenden Tierarten wurde damals vom bayerischen Kronprinz Maximilian erteilt, der später als König Maximilian II. bekannt wurde. Unter der wissenschaftlichen Leitung des Zoologen Johann Andreas Wagner dokumentierten kompetente Forstbeamte die Beobachtungen, die heute eine unschätzbare Quelle für die Biodiversitätsforschung darstellen.

Verfügbarkeit der Daten

Die now digitalisierten Daten sind sowohl im Global Biodiversity Information Facility (GBIF) als auch im nationalen Biodiversitätsportal LAND zugänglich. Diese INITIATIVE ermöglicht es Forschenden weltweit, historische Daten zu analysieren und vergleichende Forschungen über Artenvielfalt in Bayern sowie die Veränderungen der Tiervorkommen im Laufe der Zeit durchzuführen.

Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung am 17. Januar 2025 hob Dr. Bernhard Grau die intensive Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten hervor. Prof. Dr. Malte Rehbein und sein Team betonten die Bedeutung der Daten für das Verständnis der Artenvielfalt des 19. Jahrhunderts. Ein konkretes Beispiel, das hierbei zur Sprache kam, war das Verschwinden des Fischotters an der Oberpfälzer-böhmischen Grenze, das in direktem Zusammenhang mit Veränderungen der Landschaft steht. Dr. Thore Engel wies zudem auf das enorme Potential der Daten für zukünftige Forschungsprojekte hin.

Wissenschaftliche Relevanz

Die historischen Daten, die nun digital verfügbar sind, eröffnen neue Möglichkeiten für trendanalytische Studien, die fast zwei Jahrhunderte umfassen. Die einzigartigen Aufzeichnungen, die zunächst in der Zoologischen Staatssammlung in München aufbewahrt wurden und 2013 an das Bayerische Hauptstaatsarchiv übergeben wurden, bieten Einblicke in die Artenvielfalt vergangener Zeiten und deren Verbindung zur gegenwärtigen Biodiversität.

Für die Studierenden, wie etwa Ricarda Huter, die plant, die historischen Daten in ihrer Abschlussarbeit auszuwerten, stellt dieses Projekt eine unschätzbare Ressource dar. Darüber hinaus sind erste Ergebnisse dieses Projekts bereits auf der Plattform Zenodo veröffentlicht.

In der heutigen Zeit, in der der Verlust der Biodiversität eine immer drängendere Herausforderung darstellt, sind solche Initiativen wichtiger denn je. Sie helfen nicht nur dabei, vergangene Artenvielfalt zu verstehen, sondern liefern auch relevante Daten für den Erhalt unserer Ökosysteme hier und heute. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie durch Kooperation und moderne Technologie wertvolle historische Daten revitalisiert werden können.

Um mehr über die Digitalisierung und die damit verbundenen Forschungsprojekte zur historischen Biodiversität zu erfahren, besuchen Sie die Seiten der Universität Passau und des NFDI4Biodiversity Netzwerks. Diese Plattformen bieten umfassende Informationen und Daten, die für die Biodiversitätsforschung von zentraler Bedeutung sind.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Passau, Deutschland
Beste Referenz
uni-passau.de
Weitere Infos
snsb.de

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