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Ehemaliger Innenminister Gerhart Baum stirbt im Alter von 92 Jahren

Gerhart Baum, der ehemalige Bundesinnenminister und langjährige Politiker der Freien Demokratischen Partei (FDP), ist im Alter von 92 Jahren verstorben. Dies wurde von seiner Ehefrau sowie der FDP-Bundestagsfraktion bestätigt. Baum, der als bedeutende Figur in der deutschen Politik gilt, war von 1978 bis 1982 Bundesinnenminister unter Kanzler Helmut Schmidt und blieb bis 1994 Mitglied des Bundestages. FDP-Chef Christian Lindner würdigte Baums Lebenswerk als Meilenstein für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie.

Henning Höne, der Landesvorsitzende der nordrhein-westfälischen FDP, bezeichnete Baum als einen herausragenden Liberalen sowie einen Verteidiger der Bürger- und Menschenrechte. Auch Moderatorin Sandra Maischberger drückte ihre Bestürzung über Baums Tod aus und hob seinen Einfluss auf die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt hervor. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag engagierte sich Baum weiterhin in der Politik, zum Beispiel als Leiter der deutschen Delegation bei der UN-Menschenrechtskommission.

Politische Überzeugungen und Engagement

Baum war eine zentrale Figur des linksliberalen Flügels der FDP. Unter der Führung von Hans-Dietrich Genscher sah er die Partei in einer 16-jährigen Partnerschaft mit der CDU unter Helmut Kohl und kritisierte diese Abkehr von traditionellen liberalen Werten. Baum war als Bundesinnenminister auch für Umweltpolitik zuständig und äußerte die Befürchtung, die FDP habe das grüne Thema aufgegeben, obwohl sie zuvor die Grundlagen dafür gelegt hatte.

Immer wieder setzte sich Baum für die Rechte der Bürger ein. Er war Mitinitiator von Verfassungsbeschwerden gegen den Großen Lauschangriff, die Vorratsdatenspeicherung sowie das Luftsicherheitsgesetz, welches es erlaubte, entführte Passagiermaschinen abzuschießen. Er hielt es für wichtig, sich gegen staatliche Überwachung zur Wehr zu setzen und kritisierte regelmäßig, wenn die FDP in neoliberale Gewässer driftete.

Ein Vermächtnis für die Demokratie

Baum sah die westlichen Werte und die Demokratie am Ende seines Lebens unter Druck. Trotzdem war seine Haltung nicht resignativ. Stattdessen sah er dies als Ansporn, weiter für die Prinzipien der Freiheit und gegen Schwarzseherei zu kämpfen. Dabei betonte er, dass Deutschland über eine stabile Demokratie verfüge und keine gespaltene Gesellschaft sei. Seine Warnungen vor dem Rechtsextremismus und die Forderung nach einem aktiven Widerstand gegen diese Entwicklungen waren seine ständigen Anliegen.

Zusätzlich setzte Baum sich auch für die Aufarbeitung von historischen Ungerechtigkeiten ein. 2022 war er aktiv in Verhandlungen über eine Entschädigung für die Angehörigen der Opfer des Anschlags bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Auch im hohen Alter war Baum bis zuletzt in Talkshows und Interviews präsent und arbeitete weiterhin als Anwalt.

Gerhart Baums Wirken bleibt unvergessen. Sein Beitrag zur politischen Landschaft Deutschlands und seine unerschütterliche Hingabe an die Demokratisierung und die Verteidigung von Menschenrechten zeichnen sein Erbe aus. Mit seinem Tod verliert Deutschland einen seiner bedeutendsten Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit.

Merkur | T-Online | bpb

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