
In Bayern wird die fünfte Jahreszeit mit bunten Faschingsumzügen und fröhlichen Verkleidungen gefeiert. Zum Höhepunkt der Faschingszeit zieht es Tausende von Menschen auf die Straßen, um die festlichen Umzüge zu genießen. Unter dem Motto „Grenzenlos Spaß beim Faschingszug“ fand in Würzburg ein bedeutender Umzug statt, dem etwa 100.000 Zuschauer beiwohnten. Dies entspricht einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Kunden aus Nah und Fern strömten herbei, um an diesem bunten Spektakel teilzuhaben. Die Veranstaltung selbst verlief friedlich, auch wenn drei Personen durch Pyrotechnik leichte Brandverletzungen erlitten, wie pnp.de berichtet.
Doch die Feierlichkeiten finden nicht ohne ein gewisses Maß an Sorge statt. Die letzten Anschläge und Drohungen, insbesondere die Propaganda des Islamischen Staates (IS), sorgen für eine angespannte Lage. In Nürnberg beispielsweise verzeichnete der Fastnachtsumzug „Gaudiwurm“ etwa 60.000 Zuschauer, während die Polizei von einer friedlichen Stimmung und einem hohen Sicherheitsaufgebot berichtete. Angesichts der Bedrohungslage haben die Sicherheitsbehörden zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um ein sicheres Umfeld zu gewährleisten. Dies spiegelt die allgemeine Einschätzung wieder, dass Veranstaltungen in Bayern derzeit einer „abstrakt hohen Gefährdung“ ausgesetzt sind, wie der bayerische Verfassungsschutz verdeutlicht. BR.de hebt hervor, dass es zwar keine konkreten Hinweise auf geplante Anschläge gibt, aber dennoch zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen für Großveranstaltungen nötig sind.
Sicherheitskonzepte und Einschränkungen
In Reaktion auf die Ängste vieler Bürger haben die Verantwortlichen in diversen Städten ihre Sicherheitskonzepte überarbeitet. Dies betrifft nicht nur große Umzüge, sondern auch kleinere Veranstaltungen, bei denen zusätzliche Straßensperren und LKW-Sicherungen implementiert wurden. Bei Faschingsfeierlichkeiten in Städten wie Mühldorf am Inn und Schweinfurt wurde der Verkehr rund um die Umzugsstrecken vollständig gesperrt, um maximale Sicherheit zu gewährleisten.
Besonders drastische Maßnahmen wurden in Nürnberg getroffen: Aufgrund eines IS-Aufrufs musste der Kinderumzug am Rosenmontag abgesagt werden, was viele enttäuschte. Auch in Aschaffenburg und München sahen sich Veranstalter gezwungen, geplante Umzüge wegen der Sicherheitslage zu canceln. Im Gegensatz dazu bleibt der Würzburger Umzug jedoch bestehen, und die Stadt hat ihr Sicherheitsbudget auf 15.000 Euro verdoppelt, um auf die erwarteten Besucherzahlen von bis zu 100.000 zu reagieren.
Psychologische Dimension der Sicherheit
Trotz der objektiven Sicherheitslage zeigt sich eine Diskrepanz zwischen den realen Zahlen und dem subjektiven Sicherheitsgefühl. Thorsten Grimm von der Deutschen Polizeigewerkschaft verdeutlicht, dass jüngste Vorfälle wie der Messerangriff in Aschaffenburg und andere Anschläge in Magdeburg und Solingen die Menschen verunsichern. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hat in diesem Zusammenhang betont, dass es wichtig sei, sich nicht von Terroristen das Leben kaputtmachen zu lassen und die Freude am Feiern dennoch aufrechtzuerhalten. Die Behörde hat angekündigt, dass Sicherheitsvorkehrungen kontinuierlich angepasst werden, um die Gefahren zu minimieren und den Bürgern ein Gefühl der Sicherheit zurückzugeben.
Insgesamt zeigt sich, dass trotz der Schwierigkeiten und der gegenwärtigen Bedrohungslage die meisten Faschingsfeiern in Bayern durchführen und unter stärkeren Sicherheitsvorkehrungen stattfinden können. Das bunte Treiben soll weiterhin für Freude und Zusammenhalt in der Gesellschaft stehen und nicht durch Ängste eingeschränkt werden. Doch die Verantwortlichen müssen weiterhin wachsam bleiben und sich auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereiten, um die Sicherheit aller Teilnehmer zu garantieren.