
In Fürstenfeldbruck wird aktuell eine wichtige Debatte über die Gedenkkultur an die Opfer des Nationalsozialismus geführt. Eine Recherche von Magdalena Nagel hat ergeben, dass während der NS-Herrschaft mindestens zehn Menschen aus der Stadt wegen ihrer vermeintlichen „Lebensunwertigkeit“ ermordet wurden. Die Kriterien für diese grausame Euthanasie waren zum Beispiel, widerspenstig oder still zu sein, Halbwaisen oder uneheliche Kinder zu sein, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.
Parallel zu diesen Enthüllungen ist ein Antrag der BBV-Fraktion auf Verlegung von Stolpersteinen in Fürstenfeldbruck gescheitert. Stolpersteine sind kleine, in den Boden eingelassene Gedenktafeln, die an jüdische Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen. Trotz der Unterstützung des Antrags durch Stadträtin Elisabeth Lang, fanden die Vorschläge für die Beschriftung und die Bürgerbeteiligung beim Gedenken keine Mehrheit im Kultur- und Werksausschuss. Stattdessen wurde entschieden, andere sichtbare Formen des Gedenkens zu entwickeln, wie Merkur berichtet.
Widerstand gegen Stolpersteine
Die Diskussion um die Stolpersteine ist nicht unumstritten. Gegner, wie Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, halten die Steine für eine unwürdige Form des Gedenkens. Auch andere Stadträte äußerten Bedenken und regen alternative Gedenkformen wie Stele oder informative Gedenktafeln an. Der Kultur- und Werkausschuss hat den Antrag zur Verlegung von etwa 15 bis 20 Stolpersteinen im Jahr 2025 mit 4:10 Stimmen abgelehnt. Stattdessen einigte sich die Ausschussmitglieder darauf, die Erinnerungskultur an die Opfer des Nationalsozialismus weiter zu pflegen und verschiedene Ansätze für ein sichtbareres Gedenken zu entwickeln.
Wie die 3. Bürgermeisterin Brigitta Klemenz betonte, soll die zukünftige Gedenkkultur auf Forschungen basieren, wobei Stadtarchivar Gerhard Neumaier in die Planungen einbezogen werden soll.