
In der bayerischen Gemeinde Poing, genauer gesagt in der alten Pfarrkirche Sankt Michael, ereignete sich am Samstagmorgen ein bemerkenswerter Fund. Um viertel nach neun entdeckten Christian Falterer und sein Sohn Leonhard, während sie Elektroarbeiten durchführten, eine alte Notglocke im Obersten Eck des Kirchturms. Die Glocke, die sich als rostiges Konstrukt aus einer alten Gasflasche entpuppte, war mit einem manualen Hammer hergestellt worden. Das Rätsel um ihren Ursprung wirft jedoch zahlreiche Fragen auf. Der Pfarrer von Sankt Michael, Philipp Werner, äußerte mehrere Theorien zu ihrem möglichen Zweck und Ursprung, die jedoch weiterführende Informationen erfordern.
Die Kirche St. Michael, die zum Dekanat Ebersberg des Erzbistums München und Freising gehört, ist eine historische Stätte mit einem Kirchturm, der auf die Karolingerzeit zurückgeht. Die erste Kirche wurde bereits im 11. Jahrhundert als Chorturmkirche errichtet. 1954 fand ein größerer Umbau statt, da die Kirche dem Besucherandrang nicht mehr gewachsen war. Dabei wurde das alte Langhaus zum Chor umgewidmet und ein neues Kirchenschiff hinzugefügt. Die aktuelle Besucherzahl kann bis zu 220 Personen betragen, und die Orgel, die 1987 installiert wurde, verfügt über 43 Register auf drei Manualen und Pedal.
Der mysteriöse Ursprung der Notglocke
Zurück zur Notglocke: Pfarrer Werner vermutet, dass diese möglicherweise 1954 als provisorisches Stück während der Renovierungsarbeiten oder während des Zweiten Weltkriegs gefertigt wurde, um beschlagnahmte Kirchenglocken zu ersetzen. Bisher sind jedoch das genaue Herstellungsdatum und die ursprüngliche Nutzung unbekannt. Der Pfarrer lädt daher Zeitzeugen ein, Informationen zur Glocke zu teilen, um mehr über ihre Geschichte zu erfahren.
Es wurde während der Bergung eine interessante Entdeckung gemacht: Ein Datum aus dem Jahr 1944 ist auf der Glocke selbst vermerkt, was den Fokus auf die Zeit des Krieges lenkt. Im Nachgang überlegten die Verantwortlichen der Kirchengemeinde, die Notglocke im Pfarrsaal als Erinnerungsstück zu präsentieren. Eine erläuternde Tafel könnte dazu beitragen, den Besuchern den historischen Kontext näherzubringen. Der Abschluss der Bergungsaktion wurde mit einer kleinen Feier begangen, die unter anderem Weißwürste und Weißbier beinhaltete.
Gegenwart und Zukunft der Gemeinde
Die Kirche St. Michael bleibt für die Gemeinde eine wichtige Institution, nicht nur als Ort des Gottesdienstes, sondern auch als aktives kulturelles Zentrum. Nach dem Wiederaufbau der neuen Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer im Jahr 2018 hat sich das Gemeindeleben weiterentwickelt. Die aktuellen fünf Glocken, darunter die älteste „Johannes der Täufer“ aus dem Jahr 1929, symbolisieren die fortdauernde Tradition von Sankt Michael.
Zusammenfassend dokumentiert der Fund der Notglocke nicht nur einen faszinierenden Moment in der Geschichte der Gemeinde Poing, sondern regt auch zu weiteren Recherchen und Diskussionen über das Vermächtnis der Kirche und deren Rolle in der heutigen Zeit an. Das Tüfteln an der Geschichte geht also weiter, während die Bewohner gespannt auf neue Informationen hoffen.
Weitere Informationen zur Kirche St. Michael finden Sie auf der Wikipedia-Seite), die umfassende Details zur bemerkenswerten Geschichte und den Architekturen der Kirche bietet. Auch die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über den neuesten Fund und die damit verbundenen Spekulationen.