
Der Immobilienmarkt in Deutschland zeigt Anzeichen einer Rückkehr zur Stabilität, nachdem er in den letzten Jahren erheblichen Schwankungen unterworfen war. Trotz einer Phase historischer Preisrückgänge im Jahr 2023, die den stärksten Rückgang seit 60 Jahren darstellten, berichten Experten von einem Aufschwung. Gesunkene Zinsen und steigende Mieten machen den Immobilienmarkt nun wieder attraktiv für Kapitalanleger. Dies bestätigt ein Bericht von Focus, der die aktuelle Lage analysiert.
Im Jahr 2023 fielen die Preise für Wohnimmobilien im Durchschnitt stark. Eigentumswohnungen sanken um 8,9%, Einfamilienhäuser um 11,3% und Mehrfamilienhäuser um 20,1%. Dieser Preisverfall war besonders in großen Städten zu spüren und war vor allem auf den Anstieg der Bauzinsen zurückzuführen, die zu Kaufzurückhaltung und einem Rückgang der Wohnungsbauaktivitäten führten. Die Tagesschau berichtet, dass sich die Rahmenbedingungen jedoch verbessert haben und die Immobilienpreise im Jahr 2024 wieder ansteigen könnten.
Erhöhte Nachfrage nach Immobilienkrediten
Die Rückkehr von Kapitalanlegern wird von Banken registriert, die eine erhöhte Nachfrage nach Immobilienkrediten von Privatpersonen feststellen. Im Schlussquartal 2024 betrug der Anteil privater Kapitalanleger 26%, was dem Höchststand von 2021 sehr nahekommt. Focus hebt hervor, dass 25% der im Jahr 2024 über Interhyp abgeschlossenen Finanzierungskapitalanlagen waren, im Vergleich zu 22% im Jahr zuvor. Der Immobilienverband Deutschland Süd bezeichnet die Aktivitäten von Großinvestoren als „zartes Belebungszeichen“ im angespannten Markt.
Die gestiegenen Mieten tragen ebenfalls zur Attraktivität von Immobilieninvestitionen bei. Im vierten Quartal 2024 stiegen die Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern um 4,6% im Vergleich zum Vorjahr. Im gleichen Zeitraum stiegen die Preise für Mehrfamilienhäuser um 2,9%. Dies steht im Kontrast zu den Preisentwicklungen bei selbstgenutztem Eigentum, das um lediglich 1,2% zulegte.
Herausforderungen im Wohnungsbau
Die Rückkehr zu steigenden Immobilienpreisen erfolgt jedoch vor einem angespannten Hintergrund. Trotz der Verbesserung der Zinslage ist der Wohnungsbau massiv eingebrochen. 2024 könnte der Druck auf den Mietmarkt weiter ansteigen, da in Städten wie München und Stuttgart der Bevölkerungszuwachs den Wohnungsbedarf weiter verschärft. Der Wohnraummangel ist spürbar, und Experten schätzen, dass in Deutschland etwa 700.000 Wohnungen fehlen. Tagesschau stellt fest, dass der jährlich angestrebte Neubau von 400.000 Wohnungen nicht erreicht wurde.
Eine Kombination aus hohen Baukosten und einem Mangel an Bauland trägt zur Verlangsamung des Neubaus bei. Die Preise für baureifes Land haben sich in Städten zwischen 2009 und 2021 um 370% erhöht, während regulatorische Anforderungen und Baustandards die Baukosten in die Höhe treiben. Diese Herausforderungen stellen sicher, dass die Kaufpreise in großen Städten für viele Menschen unerschwinglich bleiben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Immobilienmarkt in Deutschland sich allmählich stabilisiert, angestoßen durch gesunkene Zinsen und steigende Mieten. Dennoch bleibt der Zugang zu Wohneigentum für viele weiterhin beschränkt, während der Wohnraummangel in den Ballungszentren zugunsten der Mietpreise entscheidend bleibt. Laut Tagesschau stehen die Zeichen auf weitere Preissteigerungen im Jahr 2025, angetrieben durch die genannten Faktoren. Die Nachfrage nach Immobilien bleibt angesichts der Marktentwicklung ungebrochen.