
Am 11. März 2025 beginnt in Deutschland eine wegweisende Patientenstudie im Rahmen des Kooperationsprojekts PerMed-COPD. Dieses innovative Projekt zielt darauf ab, die Behandlung von chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) durch die Entwicklung eines klinischen Entscheidungshilfesystems (CDSS) zu revolutionieren. Die Universitätsmedizin Marburg unterstützt die Studie mit einer Förderung von rund vier Millionen Euro, während die Gesamtförderung der Kooperationspartner, zu denen auch ausge renommierte Universitäten in Heidelberg, München und Münster sowie ein mittelständisches Unternehmen gehören, insgesamt fünf Millionen Euro beträgt. Laut der Universität Marburg sind präzise Diagnosen und maßgeschneiderte Therapien von entscheidender Bedeutung, insbesondere bei Begleiterkrankungen, um die Lebensqualität der Patienten nachhaltig zu verbessern.
Das Hauptziel des Projekts besteht darin, Risiken frühzeitig zu erkennen und so den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. COPD ist die dritthäufigste Todesursache weltweit und wird häufig zu spät diagnostiziert, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen führt. Die neue Entscheidungshilfe wird Daten aus der COPD-Kohorte COSYCONET, allgemeine Gesundheitsdaten, CT-Bilder sowie molekulare Marker zusammenführen, um die bestmöglichen Therapieansätze zu entwickeln. Die klinische Studie wird zunächst in Marburg und München beginnen, gefolgt von mindestens elf weiteren Standorten.
Beteiligte Institutionen und Kliniken
An der Studie beteiligen sich unter anderem folgende Kliniken: Universitätskliniken Marburg und Gießen, Helios Klinikum Emil von Behring, Leibniz Lungenzentrum Borstel, St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen sowie Klinikum Itzehoe. Auch die Universitätsmedizin Mainz, das Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität München und das Klinikum Nürnberg spielen eine Rolle im Rahmen dieser Untersuchung. Teilnahmeberechtigt sind Patienten ab 40 Jahren mit einer COPD-Diagnose, die gute Deutschkenntnisse besitzen. Etwa die Hälfte der Teilnehmer wird mit dem CDSS behandelt, während die andere Hälfte als Kontrollgruppe dient.
Forschung zur Immunreaktion bei COPD
Um das Verständnis der Erkrankung zu vertiefen, wird auch die Rolle der Immunzellen in der Bronchialschleimhaut von COPD-Patienten untersucht. Wie der Lungeninformationsdienst berichtet, sind im Sputum dieser Patienten zahlreiche Immunzellen vorhanden, darunter neutrophile Granulozyten und Makrophagen. Diese Zellen sind entscheidend für die Entzündungsprozesse in der Lunge und können Botenstoffe ausschütten, die irreversible Umbauvorgänge in den Atemwegen fördern.
Besonders hervorzuheben ist eine neue Population kleiner Makrophagen, die in stark erhöhten Mengen bei COPD-Patienten im Sputum vorkommen. Diese kleinen Zellen machen bei Gesunden nur etwa 10 % der Makrophagen im Bronchialsekret aus, während sie bei COPD-Patienten bis zu 90 % ausmachen können. Diese Makrophagen produzieren entzündungsfördernde Stoffe wie den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF), welcher den Entzündungsstatus der Zellen aufrechterhält und zur Entstehung der Krankheit beiträgt. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Wichtigkeit der weiteren Erforschung der Zusammenhänge zwischen Immunreaktionen und COPD, um potenzielle Therapieansätze zu entwickeln.
Die neuen Erkenntnisse und die geplante Studie markieren einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zu verbesserten Diagnose- und Behandlungsmethoden für COPD-Patienten in Deutschland.