
Nach über 100 Jahren kehrt ein bemerkenswerter Gartenwagen mit Tretantrieb ins Marstallmuseum im Schloss Nymphenburg zurück. Ursprünglich im Besitz von Kurfürst Karl Theodor, wurde das historische Fahrzeug erstmals um 1775 in London als Parkfahrzeug gebaut. Der Rückkehr feierlich wurde die Rückkehr des Wagens, der von einem Lakai mit Muskelkraft betrieben wurde, gefeiert, nachdem er 1920 an das Deutsche Museum zur Ausstellung entliehen wurde.
Der Gartenwagen bietet Platz für den Kurfürsten in einem leichten Sessel aus Peddigrohr, dessen Lenkung durch einen Metallbügel erfolgt. Diese Rückkehr markiert einen bedeutsamen Moment für die Sammlung des Marstallmuseums, die von der Bayerischen Schlösserverwaltung betreut wird. Der Wagen gehört zur Sammlung der Wittelsbacher Staats- und Galawagen, die in München aufbewahrt wurden.
Ein bedeutendes Stück Geschichte
Karl Theodor, der durch Erbvertrag Kurfürst von Bayern wurde, ließ den Gartenwagen in den Münchner Marstall bringen, wo damals an neuen Fortbewegungsmitteln ohne Pferdekraft geforscht wurde. Diese Erfindungsfreude war auch eine Inspiration für Karl Drais, der die „Draisine“ entwickelte. Der Wagen erinnert an moderne Rikschas und Lastenräder, deren Design ihm ähnlich ist.
Der Gartenwagen wird ab April 2025 im Marstallmuseum restauriert. Besucher haben die Möglichkeit, den Restauratoren bei ihrer Arbeit zuzusehen, während eine neu gestaltete Ausstellung über „Park und Jagd“ eröffnet wird.
Der Marstall und seine bedeutende Sammlung
Das Marstallmuseum ist eines der weltweit bedeutendsten Museen seiner Art. Es befindet sich in der historischen „Leibpferde-Stallung“ in den südlichen Kavaliersgebäuden von Schloss Nymphenburg. Ursprünglich 1740 unter Kurfürst Karl Albrecht fertiggestellt, beherbergte das Gebäude während der Sommermonate die Reitpferde der Wittelsbacher. Im Winter wurden die Pferde und Kutschen in den Hauptstallungen untergebracht.
1950 eröffnete das Marstallmuseum in seiner heutigen Form, nachdem ein Großteil der Sammlung während des Zweiten Weltkriegs nach Nymphenburg umgezogen war. Die Ausstellung bietet über 40 Kutschen, Schlitten und Reitzubehör, die die 300-jährige Geschichte der fürstlichen Wagenbaukunst dokumentieren.
Zu den Glanzstücken des Museums zählt der Krönungswagen Kaiser Karls VII. Der Gartenwagen wird mit dieser richte Prunkkunst in Verbindung gebracht, insbesondere auch mit den Prunkfahrzeugen König Ludwigs II. im 19. Jahrhundert. Er wird die Besucher sicherlich anziehen und die Verbindung zwischen vergangener und gegenwärtiger Mobilität verdeutlichen.
Mehr Informationen finden Sie bei Süddeutsche, Abendzeitung und Schloss Nymphenburg.