
Die umstrittene Beteiligung der Munich Airport International (MAI) am Bau des Flughafens in Vlora, Albanien, steht im Zentrum einer breiten öffentlichen Debatte. Laut tz.de fordert eine Petition, die bis zum 17. Februar 2025 über 480 Unterschriften gesammelt hat, den Rückzug der MAI aus dem Projekt. Diese Petition wird am 18. Februar 2025 im Münchner Stadtrat behandelt.
Der geplante Flughafen entsteht im Naturschutzgebiet Vjosa-Narta, das für den internationalen Vogelzug von großer Bedeutung ist. Der Bund Naturschutz hat unmissverständlich die Verantwortung der Stadt München als Gesellschafter der Flughafen München GmbH (FMG) betont, während das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) empfiehlt, die Petition abzulehnen, da die MAI nur beratend tätig sei und keinen Einfluss auf die Bauabläufe habe.
Naturschutz und Kontroversen
Trotz der sich intensivierenden Proteste von Naturschutzorganisationen und den Forderungen nach einem Baustopp, schreiten die Bauarbeiten am Flughafen Vlora voran. Wie BUND Naturschutz berichtet, kritisieren Umweltaktivisten die Konsequenzen, die der Flughafenbau für die gefährdete Tierwelt hat, insbesondere für Vogelarten wie Flamingos und Krauskopfpelikane, die in der Narta-Lagune brüten.
Die europäischen Institutionen und Naturschutzorganisationen unterstreichen, dass Vjosa 2023 zum ersten Wildfluss-Nationalpark Europas erklärt wurde. Dies hebt die Bedeutung des Gebiets noch weiter hervor und gibt den Forderungen nach einem Baustopp zusätzlichen Nachdruck. EuroNatur fordert die albanische Regierung auf, das Projekt umgehend zu stoppen und Konsequenzen von Deutschland zu erwarten.
Verantwortung und Reaktionen
MAI, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der FMG, betont ihrerseits, dass sie in der Planung und Standortwahl keine Entscheidungsbefugnisse habe. Dies widerspricht jedoch den Angaben des albanischen Premierministers Edi Rama, der MAI als potenzielle Betreiberin des Flughafens darstellt. Die Unklarheiten um die tatsächliche Rolle der MAI werden von den Naturschutzorganisationen weiter angeprangert. Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz, äußert gravierende Bedenken hinsichtlich der künftigen Flugrouten durch das geschützte Gebiet.
Auf lokaler Ebene wurden auch andere Organisationen aktiv. EuroNatur, zusammen mit lokalen NGOs, unterstützt die Bemühungen, das Projekt rechtlich anzufechten. Diese Gruppen dokumentierten bei einem Besuch in der Region unter anderem die eindrucksvolle Flora und Fauna, die durch den Bau des Flughafens gefährdet ist.
Die Stadt München sieht sich in der Verantwortung, ihre Gesellschafterpflichten wahrzunehmen, doch der Umgang mit der Petition und dem umstrittenen Flughafenprojekt bleibt weiterhin mit Unsicherheiten und Konflikten behaftet. Trotz aller Warnungen und Kritik schreitet der Bau voran, was die Dringlichkeit eines Umdenkens in dieser Angelegenheit erneut verdeutlicht.
Für die Verantwortlichen in München und den Naturschützern ist klar: Die bevorstehende Sitzung des Stadtrats könnte wegweisend für die Zukunft des Flughafens Vlora und dessen Auswirkungen auf die Ökologie der Region sein.