
Ein Vorfall am Flughafen Bremen sorgt für Aufregung und beleuchtet ein immer drängenderes Problem im Luftverkehr. Ein stark alkoholisiert wirkender Mann bestieg einen Ferienflieger nach Mallorca. Der Pilot brach den Start ab, nachdem der 53-Jährige die Sicherheitshinweise ignorierte und die Kabinencrew verbal aggressiv angriff. Dies berichtet die Remszeitung.
Nach dem Vorfall kehrte der Pilot mit der Boeing 737 zur Startposition zurück und schloss den Passagier vom Flug aus. Die Bundespolizei wurde umgehend alarmiert und holte den Mann aus dem Flugzeug. Seine 56-jährige Ehefrau verließ ebenfalls freiwillig das Flugzeug. Beide wurden zur Wache der Bundespolizei begleitet. Der Flug konnte erst mit 45 Minuten Verspätung abheben.
Alkoholkonsum und Flugsicherheit
Der alkoholisierte Passagier gab zu, vor dem Flug Alkohol konsumiert zu haben, verweigerte jedoch einen freiwilligen Atemalkoholtest. Gegen ihn läuft nun ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, das ihm ein Bußgeld sowie Regressforderungen der Fluggesellschaft wegen der Verspätung einbringen könnte.
Dieser Vorfall steht im Kontext einer zunehmenden Zahl von Gewalttaten und Störungen im Flugverkehr, die auf Alkohol zurückgeführt werden. Michael O’Leary, Chef von Ryanair, berichtete von Platzproblemen und Herausforderungen auf Flügen aus Irland und Deutschland. Er fordert ein Getränke-Limit vor Abflug, um solche Vorfälle zu reduzieren. Dies ist besonders relevant, da die Fluggesellschaften einen generellen Anstieg an Fluggästen verzeichnen, was auch zu mehr Vorfällen mit verhaltensauffälligen Passagieren führen kann, wie die BR berichtet.
Obwohl die Bundespolizei und die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo eine steigende Zahl von Vorfällen in dieser Hinsicht registrieren, können Flughäfen wie München und Nürnberg keine signifikante Zunahme bei alkoholisierten Fluggästen feststellen. Die meisten Fluggesellschaften, so auch Condor, berichten von nur seltenen Ausschlüssen von der Beförderung.
Gesundheitliche Risiken des Alkohols im Flugzeug
Angesichts der gesundheitlichen Risiken des Alkoholkonsums im Flugzeug gibt es auch wissenschaftliche Erkenntnisse, die die Problematik untermauern. Eine Studie zeigt, dass sich der Sauerstoffgehalt im Blut und die Herzfrequenz bei Probanden, die Alkohol konsumierten, negativ verändern können. Der Sauerstoffgehalt im Blut sank bei den getesteten Probanden auf 85%, während er ohne Alkoholkonsum bei etwa 88% lag. Das Risiko, insbesondere für ältere Passagiere und Menschen mit bestehenden Vorerkrankungen, könnte durch höhere Alkoholmengen weiter steigen, wie National Geographic anmerkt.
In Anbetracht dieser Aspekte fordern verschiedene Akteure in der Luftfahrtbranche eine Überprüfung der Richtlinien zur Getränkeausgabe, um die Risiken zu minimieren und die Sicherheit während des Flugs zu gewährleisten. Dieser Vorfall in Bremen könnte als weckender Ruf für Airlines und Behörden dienen, proaktive Maßnahmen zur Eindämmung von alkoholbedingten Zwischenfällen einzuleiten.