
Im Winter 2024/25 zeigt sich die Kässbohrer Geländefahrzeug AG in Laupheim optimistisch. Trotz herausfordernder Bedingungen, bedingt durch mangelnden Schneefall in Europa und den USA, hebt Weihnachtsgeschäft mit schneereichen Bedingungen die Stimmung im Unternehmen. Vertriebsleiter Christof Peer betont die entscheidende Rolle von Schnee für die Besucherzahlen in Skigebieten. Gegenwärtig fehlen in Teilen Europas und Nordamerikas mindestens 50 cm Schnee, während Japan eine bessere Schneelage aufweist. Kässbohrer folgt diesen globalen Schneehöhen sorgfältig und erkennt Potenziale in der Präparierung von Snowparks, wie etwa bei den X-Games in Aspen.
Der Hersteller hat jüngst ein neues Fahrzeug speziell für Snowparks vorgestellt. Die Nachfrage nach dem Schneemesssystem „Snowsat“ wächst stetig und führt zu einem zweistelligen Wachstum in diesem Geschäftsbereich. In Europa wird dieses System zunehmend in Neufahrzeugen verbaut oder nachgerüstet. Der neue Pistenbully 800 findet insbesondere in großen Skigebieten Anklang, während die kleine Variante, der Pistenbully 100, nun in einer Parkversion erhältlich ist. Zudem plant das Unternehmen die Serienproduktion des vollelektrischen Pistenbully 100 E für die kommende Wintersaison.
Technologische Entwicklungen und Marktstrategien
Für das Geschäftsjahr 2023/24, das am 30. September endete, blickt Kässbohrer auf ein starkes Ergebnis zurück. Die Nachholeffekte nach der Pandemie zeigen weiterhin positive Auswirkungen auf das Pistenbully-Geschäft. Finanzvorstand Heiko Stähle, der im April 2024 interimistisch tätig wurde, sieht eine bevorstehende Marktkonsolidierung für 2024/25 aufgrund hoher Verkaufszahlen und reduzierter Betriebsstunden.
Eine wichtige Neuerung ist die Einführung der SNOWsat Suite, einer cloudbasierten Anwendung für Flotten-, Schnee- und Instandhaltungsmanagement. Diese Anwendung bietet Skigebietsmanagern verbesserte Funktionen und ermöglicht eine effizientere Arbeitsweise. Die Nutzer können von verschiedenen Geräten aus wichtige Informationen einsehen, was eine optimierte Einsatzplanung fördert. Christian Mönig, Business Development Manager für SNOWsat, hebt hervor, wie wichtig wirtschaftliches Arbeiten in der Branche ist.
Nachhaltigkeit und Investitionen
Kässbohrer verfolgt zudem eine klare Nachhaltigkeitsstrategie. Alle statistisch belegbaren Dachflächen sind mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, und mehr als 40 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge wurden installiert. Das Unternehmen setzt zusätzlich auf synthetischen Kraftstoff HVO, um den CO₂-Ausstoß um etwa 90 Prozent zu reduzieren. Stähle betont die Bedeutung des Investitionsprogramms am Standort Laupheim zur Verbesserung der Effizienz.
Die Herausforderungen im Wintersport, speziell die schwankende Schneelage, sind dabei nicht zu unterschätzen. In Deutschland zeigen die letzten fünf Jahrzehnten große Schwankungen bei der natürlichen Schneehöhe. Dies wird besonders kritisch betrachtet, da Schneehöhen von mindestens 30 cm für den Alpinskibetrieb als ausreichend gelten. In den Alpen weisen historische Daten im Schnitt 70 Tage jährlich mit ausreichender Schneedecke auf. Allerdings verändert sich die Schneelage in den letzten Jahren rasant, was durch technische Beschneiung ausgeglichen wird, um Saisonverlängerungen zu gewährleisten.
Die technologische Entwicklung und die Verantwortung für die Umwelt spielen bei Kässbohrer eine zentrale Rolle. Mit einem wachsenden Interesse an umweltfreundlichen Alternativen positioniert sich das Unternehmen als Vorreiter in der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen in der Wintertourismusbranche. Die anstehenden Messen, darunter Bauma in München und Interalpin in Innsbruck, bieten zusätzliche Plattformen zur Präsentation dieser Innovationen.