
Ein 15-Jähriger wurde am Landgericht Weiden wegen Mordes an einem siebenjährigen Kind verurteilt. Das Urteil, das am 13. Februar 2025 verkündet wurde, sieht eine Jugendstrafe von acht Jahren und sechs Monaten vor. Darüber hinaus ordnete das Gericht die Unterbringung des Angeklagten in einem psychiatrischen Krankenhaus an, da die Schuldfähigkeit des Jugendlichen aufgrund einer psychiatrischen Erkrankung vermindert, aber nicht aufgehoben war. Das Verfahren fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, was dem Schutz des Angeklagten, angesichts seines Alters, dient.
Der Jugendliche hatte am 26. Oktober 2023 in der psychiatrischen Klinik in Regensburg einen Lehrer und ein Kind mit zwei zuvor geschmuggelten Messern angegriffen. Das siebenjährige Kind starb infolge der Verletzungen, während der 63-jährige Lehrer schwere Verletzungen erlitt. Auch ein Pfleger, der versuchte, den Angreifer zu entwaffnen, wurde verletzt. Der Fall erregte Aufmerksamkeit, da die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung beide eine Jugendstrafe forderten. Der Ankläger plädierte zunächst auf eine längere Haftstrafe von neun Jahren und neun Monaten, während auch die Verteidigung eine Unterbringung in der Psychiatrie befürwortete.
Umfassende Hintergründe der Tat
Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft München wird davon ausgegangen, dass der 15-Jährige die Tat über mehrere Wochen geplant hatte. Dies wurde durch die Auffindung von zwei Messern untermauert, die er nach Besuchen bei seinen Eltern ins Klinikgelände schmuggelte. Zunächst wurde ein extremistischer Hintergrund überprüft, dieser Verdacht konnte letztlich jedoch nicht bestätigt werden. Die Richter entschieden, dass keine Sicherungsverwahrung notwendig sei, da der Angeklagte unbefristet in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird.
Das Vorgehen des Angeklagten wirft Fragen zur Jugendkriminalität auf. In Deutschland ist Jugendkriminalität überwiegend ein männliches Phänomen. Aktuelle Statistiken zeigen, dass diese Art von Kriminalität in den letzten Jahren zurückgegangen ist. So wird von einer kumulierten Prävalenzrate von 61% bei Jungen und 37% bei Mädchen berichtet. Die Mehrheit der Jugendlichen stellt ihr kriminelles Verhalten mit dem Erwachsenwerden ein. Gleichzeitig zeigen Dunkelfeldstudien, dass nicht alle Straftaten angezeigt werden, und die Anzeigebereitschaft variiert je nach Delikt.
Gesellschaftliche Auswirkungen
Die Tat hat nicht nur die Familien der Opfer erschüttert, sondern auch die Gesellschaft insgesamt. Die Debatte über den Umgang mit jugendlichen Straftätern, insbesondere in Fällen mit psychiatrischen Hintergründen, wird neue Impulse erhalten. Der Fall des 15-Jährigen verdeutlicht die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung von Jugendkriminalität und den dazugehörigen sozialen Faktoren. Experten betonen, dass Prävention nicht nur Symptome, sondern Ursachen angehen sollte, um wirksame Lösungen zu finden.
Abschließend betonen Fachleute, dass Jugendstrafrecht in erster Linie auf Erziehung und Prävention abzielt und weniger auf Repression. Etwa 78% der Verfahren enden mit Einstellungen, und nur 22% resultieren in einer Verurteilung. Der Fall dieses Jugendlichen wird sicherlich weitere Diskussionen über den Umgang mit Jugendkriminalität in Deutschland anstoßen.
PNP berichtet, dass die Schuldfähigkeit des Angeklagten aufgrund einer psychiatrischen Erkrankung bewertet wurde, während Süddeutsche die Hintergründe und die Tat näher erläutert. Für einen umfassenderen Kontext zur Jugendkriminalität ist die Bpb von Bedeutung.