Antje-Katrin Kühnemann, eine der bekanntesten TV-Ärztinnen Deutschlands, ist im Alter von 80 Jahren verstorben. Dies bestätigte ihre Freundin Carolin Reiber gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR). Kühnemann, die kürzlich ihren 80. Geburtstag feierte, hatte in der letzten Zeit immer wieder gesundheitliche Probleme und sprach offen über ihre Herausforderungen, darunter Schwierigkeiten mit ihren Augen und allgemeine Schwäche. Ihre Popularität beruht auf ihrer Fähigkeit, komplexe medizinische Themen verständlich und anschaulich zu erklären, was sie zu einer zentralen Figur im Gesundheitsjournalismus machte.
Kühnemann wurde in Herzberg im Harz geboren und wuchs in München auf. Ihre medizinische Ausbildung absolvierte sie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ursprünglich wollte sie Kunsterzieherin werden, entschied sich jedoch für das Medizinstudium und begann 1965 als Fernsehansagerin beim BR zu arbeiten. Dort moderierte sie von 1973 bis 2007 das Gesundheitsmagazin „Die Sprechstunde“ und war ab 1989 auch Teil des „ARD-Ratgebers Gesundheit“. Ihre Sendungen erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden bis zur Programmreform 2007 ausgestrahlt.
Auszeichnungen und Engagement
Über die Jahre erhielt Kühnemann zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goldene Kamera, das Bambi, den Bayerischen Verdienstorden sowie das Bundesverdienstkreuz am Bande. Besonders hervorzuheben ist ihr Engagement als Botschafterin der Blutkrebs-Stiftung von José Carreras, wo sie sich für Leukämie-Patienten stark machte. Zudem war sie als ärztliche Leiterin eines Sanatoriums in Rottach-Egern tätig und schrieb medizinische Kolumnen und Bücher.
Katja Wildermuth, Intendantin des BR, würdigte Kühnemann als warmherzige und einfühlsame Persönlichkeit. In einer Erklärung betonte sie, dass Kühnemann, die oft als Pionierin des Gesundheitsjournalismus bezeichnet wurde, eine unschätzbare Rolle in der Aufklärung der Öffentlichkeit über gesundheitliche Themen gespielt hat. Ihre Sendungen waren nicht nur informativ, sondern auch immer von menschlicher Wärme geprägt.
Pfade des Lebens und Abschied
Vor ihrem Tod zeigte sich Kühnemann gelassen. Sie äußerte, dass sie keine Angst vor dem Tod habe und sich auf ein Wiedersehen mit ihrem verstorbenen Mann freue. Ihre letzten Tage verbrachte sie unter Freunden in St. Moritz, wo sie ihren 80. Geburtstag feierte. Ihre medizinischen und journalistischen Beiträge haben vielen Menschen geholfen und sie wird als eine einfühlsame Stimme im Gesundheitsbereich in Erinnerung bleiben.
Der Bayerische Rundfunk plant, Kühnemann in einem Nachruf in der „Abendschau“ sowie mit der Wiederholung des „alpha-Forums“ zu gedenken. Ihr Verlust ist ein herber Schlag für die Welt des Gesundheitsjournalismus, die durch ihre Expertise und Empathie stark bereichert wurde. Antje-Katrin Kühnemann wird nicht nur als Ärztin, sondern auch als bedeutende Persönlichkeit des deutschen Fernsehens in Erinnerung bleiben.
