
Am 15. März 2025 fand ein spannendes Bundesliga-Spiel zwischen Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach statt, das mit einem umstrittenen VAR-Eingriff in die Schlagzeilen geriet. Die Bremer unterlagen den Gladbachern mit 2:4, doch der Schiedsrichter Timo Gerarchs Entscheidung kurz vor der Halbzeit sorgte für Diskussionen.
Obwohl die Spieler aus Bremen und Gladbach, Issa Kaboré und Lukas Ulrich, die Entscheidung zunächst ohne Beschwerde akzeptierten, wurden die Werder-Fans erregt. Sie forderten keinen Elfmeter, was möglicherweise auf die Richtigkeit der ursprünglichen Entscheidung hindeutet. Dennoch meldete sich der Videoschiedsrichter Jan Seidel und forderte eine Überprüfung. Seidel stellte fest, dass Ulrich Kaboré auf der Strafraumlinie schubste, was ein elfmeterwürdiges Foul darstellt. Die anschließende Analyse der TV-Bilder konnte jedoch nicht eindeutig klären, ob das Foul innerhalb oder außerhalb des Strafraums stattfand.
Umstrittene VAR-Entscheidungen
Schließlich überstimmte der VAR die Entscheidung des Schiedsrichters und es wurde ein Elfmeter für Werder Bremen verhängt. André Silva verwandelte diesen zum 2:2, was die Moral der Bremer kurzzeitig hebte. Der ehemalige Fifa-Schiedsrichter Hellmut Krug äußerte sich kritisch zu der Anwendung des VAR im deutschen Fußball. Er betonte, dass der VAR zu aktiv sei und nicht bei jedem kleinsten Fehler eingreifen sollte. Laut transfermarkt.de stimmen die VAR-Entscheidungen oft nicht mit den Einschätzungen der Kommentatoren überein. Interessanterweise liegen diese Kommentatoren in 95 % der Fälle richtig.
Ein weiteres Problem, das Krug anspricht, ist die ungleiche Behandlung von Spielern unterschiedlicher Vereine. Er merkt kritisch an, dass Spieler aus großen Vereinen oft anders behandelt werden als solche von kleineren Clubs. Diese Ungleichheit sorgt nicht nur für Unmut, sondern lässt auch die Emotionen im Fußball abnehmen. Zuschauer jubeln verhalten, unsicher über die Gültigkeit von Toren, was mit dem steigenden Einfluss des VAR zusammenhängt.
Pilotprojekt zur Verbesserung der Kommunikation
Inmitten dieser Diskussionen wird in der Fußball-Bundesliga ein neues Pilotprojekt zur Verbesserung der Transparenz gestartet. Schiedsrichter sollen wichtige VAR-Eingriffe künftig per Lautsprecher-Durchsage erklären. Dieses System wird ab dem kommenden Wochenende in neun ausgewählten Stadien getestet. Spiele wie Bayern München gegen Holstein Kiel und Eintracht Frankfurt gegen VfL Wolfsburg werden die ersten Testfälle sein.
Die Durchführung dieser Durchsagen soll dazu dienen, die Akzeptanz des VAR-Systems zu steigern und mehr Klarheit über Entscheidungen zu schaffen. Die Fußball-Regelbehörde IFAB erlaubte solche Durchsagen bereits im März 2024 bei internationalen Turnieren. Das Ziel der Deutschen Fußball Liga (DFL) und ihrer Kommission „Fußball“ ist es, den VAR transparenter zu machen. Bereits bestehende Modelle in anderen Sportarten, wie der NFL und der Deutschen Eishockey Liga (DEL), zeigen, dass dieser Weg vielversprechend sein könnte.
Während die Kritiker, darunter einige Spitzen-Schiedsrichter, Bedenken hinsichtlich möglicher Technikpannen und längerer Unterbrechungen äußern, betont die DFB, dass die Schiedsrichter gut vorbereitet seien. NFL-ähnliche Durchsagen könnten sowohl im Stadion als auch in Live-Übertragungen hörbar sein, was den Zuschauern helfen könnte, die Gebrechlichkeit der Schiedsrichterentscheidungen besser zu verstehen und nachzuvollziehen.