
Am 1. Februar 2025 startet die Deutsche Fußball Liga (DFL) ein Pilotprojekt, das die Kommunikation zwischen Schiedsrichtern und Fußballfans revolutionieren soll. Max Eberl, Sportvorstand von Bayern München und Mitglied der DFL-Kommission Fußball, kündigte an, dass Schiedsrichter künftig Entscheidungen des Videobeweises (VAR) direkt im Stadion erklären werden. Ziel dieser Maßnahme ist es, „Transparenz, Offenheit und ein Stück weit mehr Verständnis“ für die Entscheidungen der Schiedsrichter zu schaffen, erklärte Eberl.
Das Projekt wird in neun ausgewählten Stadien der ersten und zweiten Bundesliga umgesetzt. Unter den teilnehmenden Mannschaften sind unter anderem der FC Bayern München, Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund. Schiedsrichter haben während wichtiger VAR-Eingriffe die Möglichkeit, über Lautsprecher ihre Entscheidungen an die Stadionbesucher zu kommunizieren. Dies könnte den Fußballfan näher an den Entscheidungsprozess heranführen und potenziell das bisher oft kritisierte System aufwerten.
Startschuss und Auswahl der Stadien
Das Pilotprojekt beginnt am 20. Spieltag der Bundesliga, wobei mehrere Spiele gleichzeitig stattfinden. Unter anderem ist das Heimspiel von Bayern München gegen Holstein Kiel Teil des Projekts. Auch die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und VfL Wolfsburg am Sonntag wird die neue Regelung testen. Die ausgewählten Stadien sind zudem bekannt für ihre leidenschaftlichen Fans und bieten ein ideales Umfeld, um die Neuerungen zu evaluieren.
- FC Bayern München
- Eintracht Frankfurt
- Borussia Dortmund
- SC Freiburg
- Bayer 04 Leverkusen
- RB Leipzig
- Fortuna Düsseldorf
- SpVgg Greuther Fürth
- FC St. Pauli
Das Konzept umfasst auch einen 60-sekündigen Erklär-Clip, der vor den Spielen gezeigt wird, um die Zuschauer auf die Neuerung einzustellen. Schiedsrichter sollen auf Basis ihrer Entscheidungen am Monitor durch Lautsprecherdurchsagen informieren, die direkt in die Live-Übertragung integriert werden. Informationen, die übermittelt werden, umfassen die überprüfte Spielszene, das Ergebnis der Überprüfung und die finale Entscheidung.
Reaktionen und Zukunftsaussichten
Vincent Kompany, Trainer des FC Bayern München, äußerte sich positiv zu dieser innovativen Maßnahme und betonte, dass er abwarten wolle, wie das Projekt in der Praxis umgesetzt wird. Er bringt Erfahrungen aus Belgien und England mit, wo der VAR bereits vielerorts etabliert ist. Während Eberl hofft, dass durch diese Maßnahmen die Meinung hinsichtlich des DFB verbessert werden kann, äußerte er sich skeptisch über mögliche Veränderungen im Fanverhalten.
Die Testphase wird bis zum Ende der Saison 2024/25 laufen und umfasst insgesamt 67 Spiele. Nach Abschluss der Testphase soll das Projekt evaluiert werden, bevor eine potenzielle Einführung in der Saison 2025/26 in Aussicht gestellt wird. Schiedsrichter und DFL zeigen Engagement, um das Spiel Erlebnis für Fans zu verbessern, allerdings gibt es Bedenken, dass die Spielunterbrechungen durch die Ankündigungen möglicherweise zunehmen werden.
In Anlehnung an internationale Beispiele, wie etwa die NFL, wird die DFL mit diesem Schritt versuchen, eine wegweisende Veränderung im deutschen Fußball herbeizuführen. Die FIFA hat bereits ähnliche Testläufe in ihren Wettbewerben organisiert, was zeigt, dass die Idee, Entscheidungen transparenter zu machen, nicht neu ist.
Diese Initiative stellt nicht nur einen bedeutenden Schritt für die deutsche Bundesliga dar, sondern könnte auch weitreichende Folgen für die Art und Weise haben, wie Fußballfans in Zukunft mit Spielentscheidungen interagieren und deren Einfluss auf den Spielverlauf nachvollziehen.