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Wein für alle: Forscher enthüllen Trojas geheimes Trinkvergnügen!

Ein internationales Forscherteam aus der Universität Tübingen, Bonn und Jena hat einen bedeutenden Fortschritt in der Weinarchäologie erzielt. Ihre Untersuchungen in Troja belegen, dass nicht nur die Elite, sondern auch einfache Leute in der antiken Stadt Wein konsumierten. Diese Erkenntnis basiert auf chemischen Analysen, die im American Journal of Archaeology veröffentlicht wurden.

Die Forschungsarbeiten des Teams konzentrierten sich auf den sogenannten Depas-Becher, auch als depas amphikypellon bekannt, ein zylindrisches Trinkgefäß mit zwei Henkeln. Über 100 dieser Becher wurden bei Ausgrabungen, die zwischen 1987 und 2012 unter der Leitung der Universität Tübingen stattfanden, entdeckt. Sie stammen aus der Zeit von 2500 bis 2000 v. Chr., einer Periode, die für den Weinkonsum von Bedeutung ist. Maxime Rageot von der Universität Bonn führte dabei die chemischen Analysen durch, die einen Nachweis von Bernstein- und Pyruvatsäure lieferten, was darauf hinweist, dass in diesen Bechern tatsächlich Wein und nicht nur Traubensaft getrunken wurde.

Die Bedeutung des Depas-Bechers

Der Depas-Becher ist bekannt für seine elegante Form und seine kulturelle Bedeutung. Er wird oft mit den Trinkriten der Bronzezeit in Verbindung gebracht und könnte sogar in Homers Epen erwähnt werden. Neueste biomolekulare Untersuchungen bekräftigen die Annahme, dass dieses Gefäß wahrscheinlich regelmäßig für den Weinkonsum verwendet wurde. Hohe Konzentrationen von Fruchtsäuren, die auch in anderen Bechern und Tassen aus Troja nachgewiesen wurden, unterstützen diese These.

Die Ergebnisse werfen interessante Fragen zur sozialen und kulturellen Bedeutung von Wein in der Bronzezeit auf. Bisher wurde Wein als ein Getränk betrachtet, das vornehmlich von der Elite konsumiert wurde. Doch die neuen Daten deuten darauf hin, dass der Weinkonsum möglicherweise breiter gefächert war als bisher angenommen, was die sozialen Gefüge dieser antiken Gesellschaft in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Aktuelle Forschungen und Perspektiven

Die Exkursionen in Troja und die dortigen Funde haben bereits jetzt das Verständnis vom Weinkonsum in der Antike beeinflusst. Die anhaltenden Forschungen zur Analyse von Fundmaterial könnten neue Erkenntnisse bringen. Pharmakologen und Archäologen prüfen die Möglichkeit, auch andere Gefäße auf ihre Nutzung als Weinkonsumgefäße hin zu untersuchen, um aktuelle Theorien über die Ausbreitung des Weinbaus und -konsums während des dritten Jahrtausends v. Chr. herauszufordern.

Zusätzlich ist das Thema Wein nicht nur in Troja präsent, sondern erfährt auch in der breiteren archäologischen Gemeinschaft Beachtung. So thematisiert die Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“ in ihrer Ausgabe Februar/März 2023 die Geschichte des Weins und die Bedeutung chemischer Analysemethoden in der Forschung. Experten wie Philipp W. Stockhammer von der Ludwig-Maximilians-Universität München haben dort weiterführende Untersuchungen über den Weinkonsum in der Ur- und Frühgeschichte angestellt.

Diese Entwicklungen versprechen spannende Einblicke in das Alltagsleben der Menschen der Bronzezeit und ermutigen dazu, die kulturelle Bedeutung von Wein in antiken Gesellschaften neu zu betrachten.

Für weitere Informationen zu diesen Funden und ihren Hintergründen verweisen wir auf die detaillierten Berichte von Universität Tübingen, ergänzende Analysen bei AJA Online sowie die thematische Diskussion in der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Troja, Türkei
Beste Referenz
uni-tuebingen.de
Weitere Infos
ajaonline.org

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