Der Prozess um den Wirecard-Skandal hält weiterhin die Gerichte und die Öffentlichkeit in Atem. Das Landgericht München I plant, den bereits über zwei Jahre andauernden Prozess gegen den ehemaligen Vorstandschef Markus Braun sowie zwei Mitangeklagte zu beschleunigen, um eine zeitnahe Urteilsfindung zu ermöglichen. Dabei sollen sich die Richter künftig auf die zehn zentralsten Anklagepunkte konzentrieren, wie bnn.de berichtet.
Der Prozess wurde am 8. Dezember 2022 eröffnet, und es gibt die Befürchtung, ohne diese Fokussierung könnte das Verfahren nicht vor 2026 abgeschlossen werden. Die Staatsanwaltschaft muss dem Vorschlag des Gerichts zustimmen, wobei eine Stellungnahme im Januar 2024 erwartet wird. Zu den zentralen Vorwürfen zählen unter anderem die Fälschung der Konzernabschlüsse für die Jahre 2016, 2017 und 2018 sowie Betrug gegenüber kreditgebenden Banken. Insgesamt umfasst die ursprüngliche Anklage gegen Braun 43 Punkte.
Verlauf des Prozesses und finanzieller Schaden
Der Wirecard-Prozess sieht außerdem 83 neue Verhandlungstage im Jahr 2024 vor. Bisher wurden bereits 168 Verhandlungstage und über 140 Zeugenvernehmungen durchgeführt, während der Schaden für kreditgebende Banken auf über drei Milliarden Euro geschätzt wird, wie br.de berichtet.
Trotz der klaren Beweise für kriminelle Aktivitäten innerhalb des Managements bleiben die genauen Umstände und die Rolle von Markus Braun unklar. Er sitzt seit viereinhalb Jahren in Untersuchungshaft und bestreitet die Vorwürfe, während er andere wie den abgetauchten Ex-Vorstand Jan Marsalek verantwortlich macht. Der Prozess dreht sich auch um vielfältige Vorwürfe, darunter die Erfindung fiktiver Umsätze in Milliardenhöhe und andere vielseitige Manipulationen der Unternehmensbilanzen.
Aktuell sind am Landgericht München I auch 8.500 Schadenersatzklagen von Aktionären gegen Markus Braun anhängig, zusätzlich wurden 19.000 weitere Forderungen angemeldet, ohne dass Klage erhoben wurde. Ein Urteil im laufenden Verfahren ist auch im kommenden Jahr noch nicht sicher, was die Dringlichkeit der angestrebten Prozessbeschleunigung unterstreicht.
