
Am 7. Januar 2025 fand eine besondere Veranstaltung im IT-Stiftungslab des TUM Center for Educational Technologies in München statt. Über drei Dutzend Zweitklässler, darunter der achtjährige Johan, nahmen an einem Unterricht teil, dessen Ziel es war, mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) Geschichten zu schreiben und zu illustrieren. Die Informatikerin und Direktorin des EdTech Centers, Prof. Enkelejda Kasneci, führte die Kinder in die Grundlagen der KI ein.
Ein zentrales Element der Veranstaltung war der Roboter Pepper, der etwa einen Meter hoch ist. Die Kinder, die bereits mit ChatGPT vertraut sind, erhielten eine Einführung in DALL-E, eine Software, die Bilder aus Textbeschreibungen erzeugt. Kasneci betonte die Bedeutung der Interaktion zwischen Mensch und KI, um das Lernen zu fördern. Der Einsatz interaktiver Lernprogramme und KI-Tools soll die Motivation der Kinder steigern und selbstständiges Lernen ermöglichen. Komplexe Konzepte werden durch einfache und interaktive Darstellungen besser verständlich, wie tum.de berichtete.
Der Einfluss von KI auf den Bildungsbereich
Die Relevanz von KI im Bildungsbereich wird zunehmend diskutiert. Laut einem Bericht von science.lu wird DALL-E 2, ein KI-basierter Bildgenerator von OpenAI, von Daniela Hau und ihrem Team für Bildkreationen genutzt. Microsoft Word bietet KI-gestützte Funktionen wie den „Plastischen Reader“, der Schüler mit Konzentrationsschwierigkeiten unterstützt. Auch das Programm „Lesefortschritt“ in Office365 Teams ermöglicht es Schülern, Texte in ihrem eigenen Tempo zu üben und Feedback zu erhalten.
Dr. Robert Reuter, der ChatGPT getestet hat, fand dessen Antworten besser als die von Durchschnittsstudierenden und betont, dass KI eine Unterstützung für Lehrer sein sollte, ohne sie zu ersetzen. KI kann darüber hinaus helfen, Lehrermangel und Verschiedenartigkeit in Schulen zu bewältigen. Im Rahmen des Erasmus+ Projekts „AI4T – AI for and by teachers“ werden KI-Systeme im Sprachenunterricht getestet. Dabei wird deutlich, dass KI Schülern zur Verbesserung ihrer Aussprache und Lesefähigkeiten verhelfen kann.
Die Diskussion über den Einsatz von KI in der Bildung schließt auch ethische Fragestellungen ein. Automatisierte Bewertungssysteme haben in der Vergangenheit bereits Probleme verursacht, wie beispielsweise in Großbritannien. Zudem gibt es Bedenken, dass sozial Ungerechtigkeit durch ungleichen Zugang zu KI-Tools verstärkt werden könnte. Zwar ist Weiterbildung für Lehrkräfte im Umgang mit KI notwendig, aber es herrscht Widerstand gegen entsprechende Angebote. Der Kurs „Elements of AI“ zielt darauf ab, Lehrern die Grundlagen von KI zu vermitteln, während der Einsatz digitaler Technologien im Unterricht nicht automatisch zu einer Verbesserung der digitalen Kompetenzen führt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatz von KI im Bildungsbereich weiterhin in den Kinderschuhen steckt. Es fehlen belastbare Daten zum Nutzen von KI, wobei in den nächsten fünf Jahren ein sinnvoller Einsatz insbesondere im Sprachenunterricht denkbar ist.