
In Nürnberg wird eine innovative Maßnahme zur nachhaltigen Energiegewinnung ins Leben gerufen. Die Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (Sun) hat in Kooperation mit dem Energieunternehmen N-Ergie einen Vertrag unterzeichnet, der die Errichtung einer Großwärmepumpe am Klärwerk 1 in der Adolf-Braun-Straße vorsieht. Ziel dieser Initiative ist es, aus gereinigtem Abwasser Wärme für das Fernwärmenetz zu gewinnen, was sowohl ökologisch als auch ökonomisch von Vorteil ist. Laut t-online.de wird die Wärmepumpe das geklärte Wasser nutzen, bevor es in die Pegnitz geleitet wird.
Das gereinigte Wasser hat dabei Temperaturen zwischen 12 und 20 Grad Celsius. Die Wärmepumpe entzieht diesem Wasser Energie und führt diese ins Fernwärmenetz. Nach der Energieentnahme kann das Wasser weiterhin in die Pegnitz abgeleitet werden, was zudem die Erwärmung des Flusses im Sommer verringert. Geplant ist eine Leistung von 15 Megawatt (MW), während die Wärmepumpe selbst etwa 7 MW verbraucht. N-Ergie arbeitet derzeit an den Entwürfen und bereitet eine Ausschreibung vor. Die Inbetriebnahme der Anlage wird voraussichtlich im Jahr 2028 erfolgen.
Nachhaltigkeit durch Abwasserwärmenutzung
Das Projekt in Nürnberg reiht sich in einen wachsenden Trend ein, der Abwasser als wertvolle Ressource zu betrachten. Abwasserwärmenutzung ist ein Verfahren, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, um die Energieeffizienz in städtischen Gebieten zu erhöhen. Laut smartdataworx.com bietet es nicht nur Umweltvorteile, sondern auch wirtschaftliche Einsparungen. Abwasser aus Haushalten und Industrien ist oft durch hohe Temperaturen gekennzeichnet, die durch den Einsatz von Wärmepumpen zur Beheizung oder Kühlung von Gebäuden genutzt werden können.
Die Investitionskosten für solche Technologien sind zwar hoch, langfristig können jedoch die Betriebskosten signifikant gesenkt werden. Beispielsweise liegen die Wärmegestehungskosten an geeigneten Standorten bei etwa 7 Cent pro kWh. In Deutschland wird geschätzt, dass Abwasser bis zu 15 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor decken könnte. Diese Technologien sind besonders in Wohn- und Gewerbegebieten sowie öffentlichen Einrichtungen in der Nähe von Abwasserkanälen oder Kläranlagen von Interesse.
Ressourcen schützen und CO2-Emissionen reduzieren
Zusätzlich zur Wärmenutzung bieten moderne Kläranlagen Möglichkeiten zur Energiegewinnung durch Biogasproduktion. Im Jahr 2020 erzeugten deutsche Kläranlagen etwa 1.118 GWh Strom aus Biogas, was rund 36 Prozent ihres eigenen Strombedarfs deckte. Die Abwasserrecycling-Initiativen könnten nicht nur zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen, sondern auch im Kampf gegen den Klimawandel eine wertvolle Rolle spielen.
Die Integration von Abwasserwärme in Nahwärmenetze ist ein weiterer Schritt, um die Energieeffizienz zu steigern. Trotz bestehender Herausforderungen, wie hohe Investitionskosten und notwendige gesetzliche Rahmenbedingungen, wird deutlich, dass Abwasserrecycling ein enormes Potenzial birgt.
Die zeitgemäße Entwicklung von Kläranlagen zu multifunktionalen Energie- und Rohstoffzentren könnte auch andere Städte inspirieren und zur Schaffung einer nachhaltigen Zukunft beitragen.