
Heuschreckenschwärme verursachen nicht nur verheerende Ernteverluste, sondern stellen auch eine bedeutende Bedrohung für die Ernährungssicherheit in vielen Regionen Afrikas und Asiens dar. Vor allem intensive Regenfälle und der Klimawandel verschärfen die Problematik, da sie die Lebensbedingungen für die Wüstenheuschrecken (Schistocerca gregaria) begünstigen und damit das Wachstum ihrer Populationen fördern. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Cambridge hat nun ein neues Modell entwickelt, das den Verlauf solcher Plagen bis zu sieben Tage im Voraus vorhersagen kann.
Die Wüstenheuschrecken leben normalerweise als Einzelgänger, aber unter bestimmten Bedingungen, wie starkem Regen und warmem Wetter, können sie sich scharen und große Flächen kahlfressen. Diese Schwärme können auf einem Quadratkilometer an einem einzigen Tag Nahrungsmittel konsumieren, die für bis zu 35.000 Menschen ausreichen würden, wie der Tagesspiegel berichtete. Ein solches Ausmaß der Vernichtung hat in der Vergangenheit bereits zu dramatischen Erhöhungen der Lebensmittelpreise und lokalen Hungersnöten geführt.
Ein umfassendes Vorhersagemodell
Das bereitgestellte Modell berücksichtigt nicht nur den Lebenszyklus der Heuschrecken, sondern auch diverse Umwelteinflüsse, wie Prognosen zu Temperatur, Niederschlägen sowie Windrichtung und -stärke, damit präzise Vorhersagen getroffen werden können. Renata Retkute von der University of Cambridge und Erstautorin der Studie betont, dass eine frühzeitige Warnung entscheidend sei, um schnell Unterstützungsmaßnahmen einleiten zu können.
Basierend auf realen Überwachungsdaten aus der letzten großen Heuschreckenschwemme, die sich von Kenia bis Indien erstreckte, wurde das Modell entwickelt und getestet. Ziel ist es, die Ausbreitung von Heuschreckenschwärmen durch rechtzeitige Intervention mit Pestiziden zu kontrollieren. „Das Entscheidende im Fall einer großen Heuschreckenschwelle ist es, schnell zu reagieren, bevor sie große Ernteverluste verursacht“, erläutert Chris Gilligan, Studienleiter und weiterer Forscher an der Universität Cambridge.
Die Ergebnisse dieser Forschung beschäftigen sich nicht nur mit der unmittelbaren Kontrolle von Schwärmen, sondern spiegeln auch die gegenwärtige Notwendigkeit wider, aufgrund des erwarteten Anstiegs von Heuschreckenschwärmen durch den Klimawandel bessere Vorhersagemöglichkeiten zu entwickeln. Die Forscher hoffen, dass ihr Modell internationalen Organisationen wie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bei der Bekämpfung der Heuschreckenplagen Unterstützung bieten wird, wie Meteored berichtete.