
In einem schockierenden Bericht haben ukrainische Spezialeinheiten das Tagebuch eines getöteten nordkoreanischen Soldaten veröffentlicht, das neue Einblicke in die grausamen Taktiken gibt, mit denen nordkoreanische Truppen im Ukraine-Konflikt eingesetzt werden. Das Tagebuch, das die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit des Soldaten widerspiegelt, beleuchtet auch seine Loyalität gegenüber dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-un und seine Sehnsucht, in die Heimat zurückzukehren, wie Remszeitung berichtet.
Die Aufzeichnungen beschreiben eine besonders perfide Taktik, bei der ein Soldat als Köder eingesetzt wird, um ukrainische Drohnen anzulocken. Dieser Köder soll sich etwa sieben Meter von der Drohne entfernen, sodass die ukrainischen Soldaten darauf reagieren und dadurch gezielt beschossen werden können. Der ukrainische Militärchef hat beobachtet, dass nordkoreanische Kräfte nicht auf moderne Kriegsführung trainiert sind und oft als „Kanonenfutter“ verwendet werden.
Verluste und humanitäre Bedenken
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind seit dem vergangenen Monat rund 4.000 nordkoreanische Soldaten gestorben oder verletzt worden. Diese Zahlen verdeutlichen die brutalen Bedingungen, unter denen nordkoreanische Wehrpflichtige, darunter viele Teenager, im Ukraine-Konflikt eingesetzt werden. Berichten zufolge weichen viele Soldaten, wohl aus Angst vor Repressalien gegen ihre Familie, dem Gegner selbstmordartig aus, anstatt sich zu ergeben.
Laut einer Schätzung der US-Regierung kämpfen seit einigen Wochen etwa 12.000 nordkoreanische Soldaten an der Seite Russlands. Diese Truppen werden in der Region Kursk eingesetzt, wo die Kämpfe besonders intensiv sind. In der vergangenen Woche allein wurden mittlerweile über 1.000 Soldaten getötet oder verletzt, ein besorgniserregendes Zeichen für die Verlustquote dieser Truppen, die als „verzichtbar“ gelten, so Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, wie ZDF berichtet.
Internationale Reaktionen und militärische Zusammenarbeit
Die militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea hat seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 deutlich zugenommen. Ein Verteidigungspakt, der im Juni 2024 unterzeichnet wurde, zielt darauf ab, die militärischen Kapazitäten beider Nationen zu stärken. Insbesondere wird die Präsenz nordkoreanischer Soldaten in Russland auf etwa 10.000 geschätzt. Die NATO hat bereits Beweise für das Training nordkoreanischer Soldaten in Russland gesammelt und warnt vor einer möglichen Eskalation des Konflikts, die als offen drohender Kriegseintritt Nordkoreas gedeutet werden könnte.
Politiker in Deutschland, darunter Michael Roth (SPD) und Roderich Kiesewetter (CDU), haben die mögliche Eskalation mit Besorgnis zur Kenntnis genommen und fordern eine härtere Reaktion auf das Vorgehen Russlands und Nordkoreas. Roth bezeichnet den Einsatz nordkoreanischer Soldaten als ein Zeichen für Russlands Schwäche, während der ukrainische Präsident Selenskyj vor den potenziellen globalen Konsequenzen warnt, die durch diesen militärischen Austausch entstehen könnten.