
Die Entscheidung über die neuen Gebühren für Kindertagesstätten in Starnberg wurde am 31. Januar 2025 vom Stadtrat vertagt. Grund für die Verzögerung sind umfassende Bedenken der Elternbeiräte von vier städtischen Einrichtungen, die die geplanten Veränderungen als „unzumutbare Belastungen“ für Familien kritisieren. Betroffen sind der Maria-Kempter-Kindergarten, das Kinderhaus Starnberger Spielinsel, der Kindergarten am Hirschanger sowie das Irmgard-Stadler-Kinderhaus. Die geplanten Gebührenerhöhungen umfassen eine Anhebung der Monatsbeiträge für die Krippe von 300 auf 420 Euro, für den Kindergarten von 150 auf 350 Euro und für den Hort von 120 auf 250 Euro, wie Merkur berichtet.
Die Erhöhungen könnten um weitere 10% für jede zusätzliche Buchungsstunde steigen, was 42 Euro für die Krippe, 35 Euro für den Kindergarten und 25 Euro für den Hort bedeuten würde. Diese Gebührensteigerungen würden jedoch nur Familien mit einem Jahreseinkommen von über 100.000 Euro betreffen, während es für geringere Einkünfte Ermäßigungen von 35% für Familien mit einem Einkommen zwischen 75.000 und 100.000 Euro sowie von 50% für Familien mit weniger als 75.000 Euro geben soll.
Elternkritik und Alternativvorschläge
Die Elternvertreter äußern Bedenken hinsichtlich der erhöhten Belastung für Familien mit mehreren Kindern. Diese Erhöhungen könnten für viele zu einer echten „Doppelbelastung“ werden. Zudem wird die Sozialstaffelung in Frage gestellt, da sie möglicherweise Doppelverdiener-Familien benachteiligen könnte. Unklarheiten bestehen auch im Hinblick auf die Berücksichtigung von Vermögensverhältnissen und Kinderfreibeträgen, was die ohnehin komplizierte Situation weiter erschwert. Dies wurde auch von der Elternbeiratssprecherin Claudia Gaßner in der Sitzung betont, wo etwa 50 Zuhörer, vor allem betroffene Eltern, anwesend waren, wie die Süddeutsche berichtet.
In ihrer Kritik schlagen die Elternbeiräte eine pauschale Beitragserhöhung von 30 Euro pro Kind und Monat vor. Alternativ könnte die Erhöhung um 60 Euro pro Kind und Monat ab einem Jahreseinkommen von 120.000 Euro erfolgen. Dieses Thema wird nun an die Fraktionen zur weiteren Beratung verwiesen. Der Stadtrat plant eine erneute Diskussion im Februar, wobei eine Arbeitsgruppe mit den Elternbeiräten eine Lösung erarbeiten soll, bevor ein endgültiger Beschluss gefasst wird, der dann ab September in Kraft treten soll.
Die Stadt erwartet durch die Gebührenerhöhung Mehreinnahmen in Höhe von 140.000 Euro, zudem bezuschusst der Freistaat jeden Platz mit 100 Euro pro Kind und Monat. Dennoch ist die Unzufriedenheit unter den Eltern groß, die eine gerechte und transparente Regelung fordern.
In der Diskussion rund um die Gebührenanpassungen spielen nicht nur finanzielle Aspekte eine Rolle, sondern auch soziale Gerechtigkeit. Die Eltern haben umfassende Bedenken, die in den kommenden Stadtratssitzungen berücksichtigt werden sollen. Dies zeigt, dass der Bedarf an einer fairen Kinderbetreuung in Starnberg weit über finanzielle Überlegungen hinausgeht.