
Der deutsche Skispringer Andreas Wellinger hat am Samstag, dem 16. März 2025, einen historischen Erfolg erzielt: Er gewann zum ersten Mal die Wettkampfserie Raw Air in Norwegen. Dabei verteidigte der 29-Jährige aus Bayern seine Gesamtführung, trotz der Herausforderungen, die ihm der Wettbewerb stellte. Wellinger belegte im finalen Wettkampf in Vikersund den zweiten Platz, während der Slowene Domen Prevc mit einem beeindruckenden Flug auf 247 Meter den Tagessieg einfuhr. Der Japaner Ryoyu Kobayashi vervollständigte das Podium mit dem dritten Rang. Mit diesem Sieg ist Wellinger der erste Deutsche, der sich in die Siegerliste der Raw Air-Serie eintragen kann, und er erzielte damit den ersten deutschen Einzelsieg im Skispringen des Jahres 2025.
Wegen ungünstiger Windbedingungen wurde der Wettkampf mit nur einem Sprung anstelle der geplanten drei Durchgänge durchgeführt. Zusätzlich wurde die Qualifikation für diesen Wettkampf gestrichen, was den Ablauf der gesamten Veranstaltung beeinflusste. Auch das Fliegen der Frauen fand am Vormittag nicht statt, was die internationale Skisprunggemeinschaft aufhorchen ließ.
Der Schatten des Anzugskandals
Wellingers Erfolg ist jedoch von einem großen Schatten begleitet. Bei der kürzlich stattgefundenen Weltmeisterschaft war ein Anzugskandal bekannt geworden, der das Norwegische Skisprungteam in den Mittelpunkt der Kritik rückte. Fünf norwegische Skispringer sind aufgrund der laufenden Ermittlungen zu manipulierten Anzügen derzeit nicht mehr teilnahmeberechtigt. Wellinger, der bei den Weltmeisterschaften eine Silbermedaille gewann, bezeichnete die Situation als „ziemlich skurril“. Er betonte, stolz auf seine Leistung zu sein, da er während des Wettkampfs sauber gesprungen ist, was vor den Enthüllungen über die Manipulationen nicht sicher war.
Die Probleme um die Anzüge begannen, als ein polnischer Journalist Informationen über die Praktiken im Norwegischen Team veröffentlichte. Der norwegische Sportdirektor Jan Erik Aalbu räumte ein, dass zumindest zwei Anzüge wissentlich manipuliert wurden. Dabei handelt es sich um die Anzüge, die von Marius Lindvik und Johann André Forfang getragen wurden. Diese beiden Springer wurden für den Großschanzen-Einzel disqualifiziert; Lindvik hatte jedoch zuvor den Titel auf der Normalschanze gewonnen, was zu weiteren Spekulationen über die Integrität des Wettbewerbs führte.
Wellingers Forderungen nach Konsequenzen
Andreas Wellinger hat in einem Interview klargemacht, dass er Konsequenzen für das gesamte norwegische Team und den Verband für notwendig hält. Er äußerte jedoch, dass er aktuell keine konkreten Forderungen an die FIS stellen kann, da der enge Zeitraum zwischen den Wettbewerben kaum Raum für Überlegungen lässt. Wellinger erwähnt, dass er wenig Interesse hat, sich im Moment mit den Norwegern zu unterhalten, da er beharrlich an die Notwendigkeit von Konsequenzen glaubt.
Die FIS hat angekündigt, mögliche weitere Strafen und Disqualifikationen zu prüfen. Gemäß Informationen aus der Sportwelt besteht sogar die Möglichkeit, dass die Manipulationen sich über die gesamte WM erstrecken. Der Ex-Skispringer Anders Jacobsen kritisierte zudem das komplizierte Regelwerk der FIS, welches das Übertreten von Grenzen unter den Teams normalisiert.
Mit diesen Entwicklungen steht das Skispringen vor einer kritischen Phase, in der neben sportlichen Erfolgen auch Fragen zur Fairness und Integrität des Wettbewerbs behandelt werden müssen. Wellinger selbst sieht sich in diesem Dynamik von Herausforderung und Erfolg, während er gleichzeitig den Sport fordert, den er liebt, von jeglichen manipulativen Praktiken zu befreien.