
Der Brose-Standort in Würzburg sieht sich gravierenden Herausforderungen gegenüber. Aktuell wird die mögliche Schließung der Fabrik geprüft, was bedeuten könnte, dass rund 1.400 Arbeitsplätze betroffen sind. Hintergrund dieser Überlegungen sind Managementfehler, hohe Kosten und eine rückläufige Auftragslage. Dies berichtet inFranken.
Belegschaft und die Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) haben bereits Protestaktionen und Unterschriftenkampagnen gestartet, um gegen die Geschäftsführungspläne zu mobilisieren. Die IG Metall hebt hervor, dass der Standort in Würzburg zukunftsfähig sei und die wirtschaftliche Lage der Brose-Gruppe angespannt sei. Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen insgesamt 520 Stellen in Franken, darunter etwa 120 in Würzburg, abgebaut werden. Dies ist Teil eines umfassenderen Sparplans, von dem auch andere fränkische Standortbetriebe betroffen sind.
Proteste und Widerstand
Die Ankündigungen haben Wut unter den Beschäftigten sowie den Vertretern der IG Metall ausgelöst. Norbert Zirnsak, ein Vertreter der IG Metall in Würzburg, betont die zentrale Rolle der Arbeitsplätze für die Region und fordert ein klares Bekenntnis zur Region seitens der Unternehmensleitung. Yves Weinberger, Mitglied des Betriebsrats, fordert ebenfalls ein Signal für die Zukunft des Standorts, um die Unsicherheit zu beseitigen.
Besonders kritisch ist für die IG Metall die Tatsache, dass die aktuellen Pläne im Widerspruch zu einem bestehenden Tarifvertrag stehen. Dieser schließt betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2026 aus. Zirnsak kündigte an, rechtliche Schritte einzuleiten, falls gegen diesen Vertrag verstoßen werden sollte. Darüber hinaus wird eine Betriebsversammlung am 13. Februar sowie eine Demonstration am 15. Februar organisiert, um die Belange der Belegschaft zu verdeutlichen und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Das Motto der Demonstration lautet: „Würzburg wehrt sich! Brose-Aus? Wir lassen das nicht zu!“
Wirtschaftlicher Hintergrund
Die schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens ist nicht einzig auf interne Faktoren zurückzuführen. Auch die gesamte Automobilbranche befindet sich in einem Umbruch. Hohe Kosten, eine schwache Nachfrage und der Übergang zur Elektromobilität setzen viele Autozulieferer unter Druck. Dies ist auch bei Unternehmen wie Schaeffler und Leoni zu beobachten. Der Brose-Gruppe wird ein gravierender Verlust von über 100 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr nachgesagt, was die aktuellen Schließungsüberlegungen weiter anheizt.
In der jetzigen Situation wird den Beschäftigten geraten, keine voreiligen Aufhebungsverträge zu unterschreiben. Sabine Witte von der IG Metall in Würzburg bietet Beratungen für die Mitarbeiter an, um sie über ihre Rechte aufzuklären. Die IG Metall plant, die Stimme der Belegschaft weiterhin laut und klar zu vertreten, um den Standort Würzburg zu sichern und die vorhandenen Arbeitsplätze zu schützen. Laut den Gewerkschaftsvertretern ist die Fertigung in Würzburg profitabel, ein Argument, das die IG Metall stark in die Waagschale wirft.