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Streit um Trinkwasser: Gips-Abbau in Unterfranken vor Genehmigung!

Ein geplanter großer Gipsabbau in Unterfranken sorgt seit Wochen für ernste Auseinandersetzungen zwischen Naturschützern, Kommunalvertretern und dem Baustoffhersteller Knauf. Der Streit hat bereits zu einer bemerkenswerten Zahl von Einwendungen geführt: Bislang sind beim Bergamt Nordbayern 540 private Einwendungen eingegangen. Diese Dokumente spiegeln die weit verbreiteten Sorgen über die Auswirkungen des Bergwerks auf die Trinkwasserversorgung wider. Ein Sprecher der Regierung von Oberfranken betont, dass die Anzahl der Einwendungen möglicherweise noch steigen wird, da die Frist für Einwände am Donnerstag endet und zusätzliche Einwendungen aus 13 Gemeinden erwartet werden. Das geplante Bergwerk liegt in der Altertheimer Mulde, etwa 7,1 Quadratkilometer groß, und könnte bis zu 1 Million Tonnen Gips jährlich fördern.

Die Bedenken sind vielfältig. Hauptsächlich geht es um die sichere Trinkwasserversorgung einer Region, die die Stadt Würzburg mit Wasser versorgt. Besonders kritisch äußern sich Kommunen wie Zell am Main und Eisingen. Diese Gebiete liegen im Einzugsgebiet der Zeller Quellen, die rund 65.000 Menschen mit Trinkwasser versorgen. Die Trinkwasserversorger in Würzburg warnen, dass selbst kleine Risse im Gestein zu erheblichen Verlusten führen könnten. Hierbei wird befürchtet, dass bis zu 20 Prozent des Quellvolumens verloren gehen könnten, was die Trinkwasserversorgung der Stadt gefährden würde.

Ökologische und wirtschaftliche Aspekte

Marco Pabstmann, der technische Direktor von Knauf, sieht den geplanten Abbau positiv. Er betont, dass der Naturgips eine bedeutende Einnahmequelle darstellt und verweist auf ein Gutachten eines Tochterunternehmens des TÜV Nord. Dieses Gutachten bescheinigt, dass die Auswirkungen des geplanten Abbaus auf die Trinkwasserversorgung minimal sein werden. Es wird argumentiert, dass lediglich ein Prozent des Grundwassers ins Bergwerk eindringen könnte. Zudem wird eine mindestens neun Meter dicke Tonschicht als Barriere zwischen dem Bergwerk und wasserführenden Schichten beschrieben, die die Trinkwasserversorgung schützen soll.

Dennoch sind die Sorgen der Anwohner und Umweltschützer nicht unbegründet. Auch wenn Knauf versichert, dass der Abbau keine nachteiligen Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung haben wird, bleibt das Gefühl der Unsicherheit bestehen. Die Diskussionen über den Gipsabbau nehmen bereits seit 1997 Fahrt auf, seitdem Knauf mit den ersten Planungen begann. Der Antrag für den unterirdischen Abbau wurde im November 2022 eingereicht, und das Genehmigungsverfahren soll Ende 2024 wieder aufgenommen werden.

Nachhaltigkeit und Wasserbewirtschaftung

Die Herausforderungen gehen über die unmittelbaren lokalen Belange hinaus. Internationale Diskussionen über nachhaltige Wasserbewirtschaftung im Bergbau, die im Rahmen der 10. Wasserwerkstatt stattfanden, betonen die Balance von wirtschaftlicher Entwicklung und ökologischen Risiken. Bergbau kann die Wirtschaft fördern und lokale Arbeitsplätze schaffen, birgt jedoch erhebliche Risiken in Bezug auf Wasserverschmutzung und -knappheit. Die Verantwortlichkeiten in der Wasserbewirtschaftung sind von zentraler Bedeutung, insbesondere da die betroffenen Gemeinden oft nicht die Mittel oder die Macht haben, ihre Bedenken ausreichend zu artikulieren.

Der Ausgang dieser Debatte wird nicht nur die Landschaft von Unterfranken prägen, sondern auch die zukünftige Beziehung zwischen der Industrie und den Anwohnern in einer Zeit, in der Ressourcenknappheit und ökologische Verantwortung mehr denn je auf der Agenda stehen. Eine Entscheidung über das Bergwerk wird von der Regierung von Oberfranken bis Ende des Jahres erwartet.

Für weitere Details zu den Entwicklungen rund um das geplante Gips-Bergwerk in Unterfranken, lesen Sie die Berichterstattung von PNP und BR.

Statistische Auswertung

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Altertheim, Deutschland
Beste Referenz
pnp.de
Weitere Infos
br.de

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