Würzburg

Väterliche Depression nach der Geburt: Neues aus der Forschung!

Väter können nach der Geburt eines Kindes an postpartalen Depressionen (PDS) leiden, was ein oft ignoriertes, jedoch bedeutendes Thema in der psychischen Gesundheitsforschung ist. Laut Medical School Hamburg steht die Untersuchung von Prof. Dr. Susan Garthus-Niegel und ihrem Team im Fokus, die den Zusammenhang zwischen den hormonellen Veränderungen bei Vätern und der Entstehung postpartaler Depressionen analysiert hat. Die Studie umfasst 226 Väter und untersucht die Hormonspiegel in Haarproben während der ersten beiden Lebensjahre ihrer Kinder.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Testosteronkonzentrationen nicht signifikant mit den depressiven Symptomen der Väter assoziiert waren. Eine interessante Erkenntnis ist, dass niedrigere Cortisolwerte mit stärkeren depressiven Symptomen 14 Monate nach der Geburt korrelierten. Im Gegensatz dazu war ein höherer Schweregrad väterlicher PDS, acht Wochen nach der Geburt, mit erhöhten Cortisolkonzentrationen 14 Monate nach der Geburt verbunden. Diese Befunde deuten darauf hin, dass die Veränderungen in der Cortisolsekretion den Veränderungen der väterlichen PDS folgen könnten. Zukünftige Forschungen sollten sich auf Väter mit höherer depressiver Belastung konzentrieren, um Risikogruppen besser zu identifizieren und gezielte Präventions- und Interventionsmaßnahmen zu entwickeln.

Der Einfluss der Hormone

Die hormonellen Veränderungen, insbesondere Cortisol, spielen eine zentrale Rolle im Zusammenhang mit PDS. Dies wird auch von Studien unterstützt, die sich auf Mütter konzentrieren. Eine Analyse von NCBI untersuchte beispielsweise, wie psychosoziale, obstetrische und hormonelle Faktoren während der Schwangerschaft PPD bei Frauen vorhersagen können. Hierbei wurden bei 44 schwangeren Frauen psychologische Fragebögen sowie Haarproben verwendet, um die Cortisollevel zu messen. Die Ergebnisse zeigen, dass hohe Stressniveaus und psychosoziale Symptome während der Schwangerschaft signifikant mit PPD-Symptomen im Wochenbett korrelierten.

Die Forscher fanden heraus, dass die Haarcortisolwerte signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen mit und ohne PPD-Symptome während der ersten und dritten Trimester aufwiesen, was die Bedeutung der Stressbewältigung in der Schwangerschaft unterstreicht. Auch hier wird deutlich, dass die psychologische Gesundheit der Eltern entscheidend für die Entwicklung des Kindes ist und dass die Prävention von Depressionen in der Schwangerschaft und nach der Geburt von großer Relevanz ist.

Gesellschaftliche Perspektiven und Unterstützungsangebote für Väter

Postpartale Depressionen betreffen nicht nur Mütter, sondern auch etwa 5% der Väter, wie in einem Bericht von ZDF festgestellt wird. Jan, ein 33-jähriger Vater, schildert seine emotionalen Schwierigkeiten nach der Geburt seines Sohnes. Der psychische Druck, verursacht durch Schlafmangel und Stress, führte bei ihm zur Diagnose einer PPD, während seine Partnerin an einer Wochenbettdepression litt. Jan’s Erfahrungen verdeutlichen die Notwendigkeit von Unterstützung und präventiven Maßnahmen für Väter.

Die Stigmatisierung von PPD bei Vätern und der gesellschaftliche Druck, stark und unabhängig zu sein, können dazu führen, dass viele Männer zögern, Hilfe zu suchen. Präventive Maßnahmen, die auf Aufklärung und Informationen abzielen, sind notwendig, um diese Barrieren abzubauen. Prof. Sarah Kittel-Schneider vom Universitätsklinikum Würzburg betont die Wichtigkeit, auch Väter in die Forschung zu psychischen Erkrankungen rund um die Geburt einzubeziehen. Nur so können die Behandlungsansätze, die abhängig von Schweregrad der Depression sind, effektiver gestaltet werden.

Unbehandelte PPD kann nicht nur die emotionale Bindung zum Kind gefährden, sondern auch dessen Entwicklung negativ beeinflussen. Es ist entscheidend, dass Väter ermutigt werden, sich Hilfe zu suchen, sowie sich über vorhandene Angebote zu informieren, um die psychische Gesundheit von Familien zu fördern.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Hamburg, Deutschland
Beste Referenz
medicalschool-hamburg.de
Weitere Infos
pmc.ncbi.nlm.nih.gov

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