
Am 16. April 2025 wurde an die Schlacht auf den Seelower Höhen erinnert, ein bedeutendes Ereignis des Zweiten Weltkriegs, das vor 80 Jahren stattfand. Die Gedenkveranstaltung geschah am Ehrenmal in Seelow, einer Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland, und zog rund 800 Teilnehmer an, darunter der russische Botschafter Sergej Netschajew sowie Vertreter aus der brandenburgischen Politik. Diese Schlacht gilt als eine der verheerendsten Kämpfe auf deutschem Boden, bei der zehntausende Soldaten ihr Leben verloren, darunter 33.000 Angehörige der Roten Armee, 16.000 von der Wehrmacht und 2.000 Polen. Die Kämpfe, die vom 16. bis 20. April 1945 stattfanden, ebneten den Weg der Roten Armee nach Berlin.
Während des Gedenkens wurden Kränze und Blumensträuße niedergelegt, doch es fanden keine Ansprachen statt. Nach der Zeremonie suchte Botschafter Netschajew den Kontakt zur versammelten Menge, was zu lauteren Szenen führte. Einige Anwesende zeigten Fahnen mit Hammer und Sichel sowie T-Shirts mit Nazi- und Wehrmachtssymbolen, während eine Gruppe Lieder zu Ehren der Oktoberrevolution sang.
Politische Spannungen und Kontroversen
Die Veranstaltung war überschattet von politischen Spannungen. Vize-Landrat Friedemann Hanke von der CDU sprach von einer „engen Verbindung“ mit der russischen Botschaft und bezeichnete die Möglichkeit, russische Vertreter von der Gedenkfeier auszuschließen, als „Quatsch“. Auf der anderen Seite äußerte sich der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev kritisch zur Teilnahme von Netschajew, den er als Vertreter eines „Verbrecherregimes“ bezeichnete. Das Auswärtige Amt hatte zuvor davor gewarnt, Gedenkveranstaltungen für die Instrumentalisierung durch russische und belarussische Vertreter zu öffnen. Die brandenburgische SPD-Landtagsabgeordnete Sina Schönbrunn argumentierte hingegen, dass man einen Vertreter eines Landes, der seiner getöteten Landsleute gedenken wolle, nicht ausschließen könne.
Joachim Kotzlowski, ein Umbetter vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, kritisierte die Ablenkung vom eigentlichen Gedenken, während zwei Tafeln mit den Namen gefallener Rotarmisten eingeweiht wurden. Diese emotional geladenen Momente führten zu einer Debatte über den angemessenen Umgang mit der Geschichte und den Akteuren, die daran beteiligt sind.
Die Bedeutung der Schlacht
Die Schlacht auf den Seelower Höhen wird häufig als Wendepunkt in den letzten Kämpfen des Zweiten Weltkriegs betrachtet. Obwohl die deutsche Wehrmacht bei Bautzen und anderen Orten Widerstand leistet, ebnete der Ausgang dieser Schlacht den Weg für den endgültigen Vormarsch der Roten Armee und führte zum Fall Berlins, was letztlich zur Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 beitrug. Historiker betrachten die Schlacht als eine der blutigsten der letzten Kriegsmonate, in der die Mechanismen des Krieges in vollem Gange waren und viele Schicksale entschieden wurden.