
Am 29.03.2025 stehen in Berlin mehrere pro-palästinensische und pro-israelische Demonstrationen im Kontext des Al-Kuds-Tags an, der auf das Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan fällt. Diese jährliche Veranstaltung wurde vom Iran initiiert und ist durch die Besetzung Ost-Jerusalems im Sechstagekrieg 1967 historisch motiviert. Der Al-Kuds-Tag, was so viel wie „Jerusalem-Tag“ bedeutet, ist traditionell von politischen Spannungen geprägt und wirft sowohl in Deutschland als auch international Fragen zu Antisemitismus und zu den Grenzen der Meinungsfreiheit auf. rbb24 berichtet, dass …
Die Berliner Polizei hat bereits ihre Bedenken hinsichtlich möglicher antisemitischer Parolen und Symbole während der Veranstaltungen geäußert. In der Vergangenheit mussten ähnliche Demonstrationen häufig verboten werden, um gewalttätige Auseinandersetzungen und antisemitische Provokationen zu verhindern. Um dem potenziellen Risiko entgegenzuwirken, werden in der Stadt 1.000 Polizisten im Einsatz sein.
Kundgebungen und Erwartungen
Die angekündigten Demonstrationen sind vielfältig. Eine größere Veranstaltung unter dem Titel „Jemen, Palästina, Libanon – Frieden im Nahen Osten“ wird am Brandenburger Tor mit etwa 700 Teilnehmern erwartet. Am Potsdamer Platz sind rund 500 Menschen angemeldet, die für „Solidarität mit Palästina. Keine Waffenlieferungen an Israel“ eintreten werden. Zudem wird auch am Oranienplatz in Kreuzberg mobilisiert.
Auf der anderen Seite sind Gegendemonstrationen geplant. So wird am Kurfürstendamm mit etwa 300 Teilnehmern gerechnet, während die pro-israelische Kundgebung am Adenauerplatz, laut DPA, etwa 200 Menschen anziehen könnte.
Kritik am Al-Kuds-Tag
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, äußerte sich besorgt über die geplanten Aufmärsche. Er forderte ein Verbot der Demonstrationen und kritisierte den Missbrauch des Ramadan durch muslimische Fanatiker. Diese würden damit Hass gegen Israel und die jüdische Bevölkerung propagieren. Schusters Auffassung unterstreicht die Spannungen in der deutschen Gesellschaft und die Notwendigkeit für einen respektvollen Dialog in dieser konfliktären Thematik.
Aktuelle Studien, wie der Religionsmonitor 2023, zeigen einen Anstieg des israelbezogenen Antisemitismus in Deutschland. So stimmen 43 Prozent der Bevölkerung der These zu, dass die Behandlung der Palästinenser durch Israel mit der Verfolgung der Juden im Dritten Reich vergleichbar sei. Diese besorgniserregenden Einstellungen sind nicht auf rechtsextreme Kreise beschränkt, sondern finden sich auch bei Anhängern verschiedener etablierter Parteien wie CDU/CSU, SPD und Linken. Bertelsmann-Stiftung verdeutlicht, dass …
Die Situation verdeutlicht die Herausforderung, die in der Auseinandersetzung mit Israelkritik besteht, wie Stephan Vopel anmerkt. Er betont, dass Israelkritik nicht zwangsläufig antisemitisch ist. Dennoch ist es wichtig, antisemitische Dimensionen in israelkritischen Aussagen zu erkennen. Unbewusste Vorurteile können sich als tragfähige Grundlage für antisemitische Ideologien erweisen.
Die Diskussion über den Al-Kuds-Tag in Berlin spiegelt eine breitere gesellschaftliche Debatte über Antisemitismus, Integration und die Komplexität des Nahostkonflikts wider. In der öffentlichen Wahrnehmung ist es von entscheidender Bedeutung, den Dialog über diese Themen fortzusetzen, um Brücken zu bauen und gesellschaftliche Spaltungen zu überwinden.