Fahrgäste der Deutschen Bahn in Berlin und Brandenburg müssen sich im Jahr 2023 auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Die Deutsche Bahn treibt mehrere Bauprojekte voran, um die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit ihrer Dienste langfristig zu verbessern. Die geschätzten Kosten für diese umfassenden Bauvorhaben belaufen sich auf zwischen 750 und 800 Millionen Euro. Diese Maßnahmen sind Teil eines größeren Sanierungsprogramms, das die Deutsche Bahn zur Verbesserung der Infrastruktur, des Eisenbahnbetriebs und der Wirtschaftlichkeit bis 2027 aufgelegt hat. Der Tagesspiegel berichtet, dass die laufenden Projekte für die Fahrgäste spürbare Auswirkungen haben werden.
Am Berliner Hauptbahnhof findet derzeit eine groß angelegte Baustelle statt. Der Keller des Bahnhofs ist bis Mitte April halbseitig gesperrt. An zwei Wochenenden sind sogar alle acht Gleise betroffen. Ab August 2023 wird die Fernverkehrsstrecke zwischen Hamburg und Berlin für neun Monate komplett gesperrt, um umfassende Sanierungsarbeiten durchzuführen. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Leistungsfähigkeit der Strecke wiederherzustellen.
Bauprojekte im Blick
Eines der zentralen Bauprojekte ist die Dresdner Bahn zwischen Berlin Südkreuz und Blankenfelde. Mit einer Gesamtlänge von 16 Kilometern wird die Strecke ab Ende des Jahres in Betrieb genommen. Dies ermöglicht eine Zeitersparnis von zehn Minuten auf der Verbindung nach Dresden. Während der Bauarbeiten wird es zwischen dem 25. Juli und 4. August sowie zwischen dem 25. August und 22. September einen Bus-Ersatzverkehr geben.
Zusätzlich sind Bauarbeiten auf der Anhalter Bahn zwischen Berlin und Halle/Saale geplant. Diese sollen den 30-Minuten-Takt nach München ermöglichen. Die Gleise und Weichen zwischen Südkreuz und Niedergörsdorf werden zwischen dem 24. September und 13. Dezember erneuert, was zu Vollsperrungen und Umleitungen für Fernzüge führen wird. Ein weiterer wichtiger Schritt ist der Ausbau der Lehrter Stammbahn von Vorsfelde über Stendal nach Wustermark, dessen erste Phase von Juni 2025 bis Dezember 2026 läuft.
Langfristige Sanierungsziele
Die umfassenden Bauarbeiten sind Teil eines größeren Sanierungsprogramms, das der Vorstand der Deutschen Bahn AG ins Leben gerufen hat. Der Fokus liegt auf der strukturellen Sanierung des Unternehmens bis 2027. Ziel ist es, die Pünktlichkeit im Fernverkehr auf einen Wert zwischen 75 und 80 Prozent zu steigern. Die infrastrukturbedingten Verspätungen sollen um 20 Prozent gesenkt werden, um das Kundenerlebnis nachhaltig zu verbessern. Die Deutsche Bahn hat bereits einen ehrgeizigen Plan zur Generalsanierung von 1500 Streckenkilometern bis 2027 angekündigt.
Darüber hinaus liegt ein Fokus auf der Digitalisierung von Fahrzeugen und der Fahrplanerstellung. Eine Verbesserung der Pünktlichkeit soll durch die Entlastung der fünf wichtigsten Knotenpunkte in Deutschland wie Berlin, Hamburg und München erreicht werden. Dieses Programm, bekannt als „S3“, soll die Stabilität des Systems garantieren und die Benutzererfahrung der Fahrgäste verbessern.
Die Infrastruktur der Deutschen Bahn steht vor großen Herausforderungen, und die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen wird entscheidend sein, um die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Bahn in den kommenden Jahren sicherzustellen.
