
Am 1. April 2025 kündigte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, im Rahmen einer Senatssitzung eine Gedenkwoche zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa an. Diese besondere Woche findet vom 2. bis 11. Mai statt und umfasst über 100 Veranstaltungen, die das Ende des Weltkriegs und die Befreiung vom Nationalsozialismus würdigen. Berlin plant, dieses Jubiläum mit einem einmaligen gesetzlichen Feiertag am 8. Mai zu feiern, während dieser Tag in Brandenburg als Gedenktag, jedoch nicht als arbeitsfreier Tag, gilt. Am 8. Mai 2025 wird an den offiziellen Tag des Kriegsendes von 1945 erinnert, ein Datum, das auch in der Berliner Erinnerungskultur eine zentrale Rolle spielt.
Die Gedenkwoche wird mit einer Kranzniederlegung am historischen Ort der Kapitulation Berlins, dem Schulenburgring in Tempelhof, eröffnet. Diese Veranstaltung findet am 2. Mai um 10 Uhr statt und markiert den Beginn umfangreicher Aktivitäten. Im Anschluss daran wird um 11 Uhr die zentrale Open-Air-Ausstellung mit dem Titel „… endlich Frieden?!“ auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor eröffnet. Mehr als 50 Institutionen, darunter das Museum Berlin-Karlshorst, die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, beteiligen sich an dieser Gedenkwoche und bieten ein vielfältiges Programm aus Filmvorführungen, Theateraufführungen und Lesungen an.
Vielfältige Veranstaltungen
Zusätzlich zur Eröffnung der Ausstellung sind im Laufe der Gedenkwoche zahlreiche weitere Veranstaltungen geplant. Unter den Höhepunkten befindet sich die Premiere des Oratoriums „Befreiung“ in der Akademie der Künste am 2. Mai um 20 Uhr. Des Weiteren wird am 4. Mai um 14 Uhr ein Gespräch mit Überlebenden zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Sachsenhausen stattfinden, gefolgt von einer zentralen Gedenkveranstaltung um 15:30 Uhr in der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen. Um die Bedeutung des Gedenkens zu verdeutlichen, wird am 7. Mai um 11 Uhr eine Gedenkstunde des Landes Berlin im Roten Rathaus abgehalten, bei der die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer eine Lesung halten wird.
Die Berliner Gedenkwoche wird von der Kulturprojekte Berlin GmbH organisiert, die dafür sorgt, dass sowohl die historische Würdigung als auch die kulturellen Aspekte des Gedenkens angemessen präsentiert werden. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen sind auf der Website www.80jahrekriegsende.berlin zu finden.
Erinnerungskultur in Deutschland
Das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus ist ein fester Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur und wird durch zahlreiche Gedenkstätten und NS-Dokumentationszentren unterstützt. Deutschland verfügt über mehr als 300 solcher Einrichtungen, die Besucher dazu einladen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Am 27. Januar wird zudem der Holocaust-Gedenktag begangen, der an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erinnert. Die Herausforderungen in der Erinnerungskultur sind nicht zu unterschätzen, da rechtsextreme und rechtspopulistische Gruppen oft versuchen, das Gedenken zu diskreditieren.
Umso wichtiger ist es, dass insbesondere junge Menschen über die NS-Zeit im Geschichtsunterricht informiert werden und die Gedenkstätten besuchen. Initiativen, die Überlebende und deren Geschichten in den Mittelpunkt stellen, sind essenziell für das Verständnis der historischen Ereignisse und deren Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft. Saba-Nur Cheema, Politologin, betont die aktive Rolle, die Zivilgesellschaft bei der Gestaltung der Erinnerungskultur spielt. Diskussionen über Täterbiografien in den eigenen Familien sowie das Gedenken an die vielfältigen Opfer des NS-Terrors sind entscheidend für eine lebendige und integrative Erinnerungskultur.