
Ab Donnerstagmorgen wird der Berliner Nahverkehr für rund 48 Stunden aufgrund eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi stark eingeschränkt. Der Streik beginnt um 3.00 Uhr und betrifft sämtliche Busse, Trams und U-Bahnen. Die S-Bahn bleibt von den Maßnahmen unberührt. Dieser Warnstreik stellt den dritten und längsten in der laufenden Tarifrunde mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) dar, nachdem bereits zwei 24-stündige Streiks stattfanden. Laut Remszeitung könnte auch die Möglichkeit weiterer Arbeitskämpfe in anderen öffentlichen Bereichen am Freitag nicht ausgeschlossen werden.
Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt hat klargestellt, dass die Beschäftigten keine Reallohnsenkungen akzeptieren werden. Die Gewerkschaft hat ihre Mitglieder zu den nächsten Schritten befragt; aus den Rückmeldungen resultierte die Entscheidung, den Warnstreik durchzuführen. Die letzte Verhandlungsrunde fand am vergangenen Mittwoch statt, und die nächste ist bereits für den kommenden Mittwoch angesetzt.
Streikforderungen und Arbeitgeberangebot
Verdi fordert für die 16.000 Beschäftigten der BVG eine Gehaltserhöhung um 750 Euro monatlich, ein 13. Monatsgehalt, sowie zusätzliche Zulagen von 300 Euro für Fahrdienste und 200 Euro für Schichtarbeit. Das Arbeitgeberangebot sieht hingegen eine Gehaltserhöhung von 17,6 Prozent über vier Jahre bis Ende 2028 vor, rückwirkend ab dem 1. Januar 2025 225 Euro pro Monat und jährliche Erhöhungen von 2,5 Prozent. Verdi hat dieses Angebot aufgrund der langen Laufzeit von 48 Monaten als unzureichend zurückgewiesen.
Zusätzlich wurde ein Ultimatum bis zum 21. März gesetzt. Sollte auf die Forderungen nicht eingegangen werden, drohen unbefristete Streiks. Deren Ausmaß könnte zu erheblichen Beeinträchtigungen im Berliner Nahverkehr führen, da die BVG die Warnstreiks als überzogen kritisiert und die Gewerkschaft auffordert, die Streikmaßnahmen zu beenden.
Kontext und Auswirkungen
Warnstreiks in mehreren Bundesländern haben bereits zu massiven Einschränkungen im Nahverkehr geführt. In Berlin ist derzeit nur die S-Bahn aktiv, während Bus-, Tram- und U-Bahnverkehr weitgehend eingestellt sind. In anderen Regionen Deutschlands, wie Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Thüringen, sind ähnliche Streikmaßnahmen im Gange, mit dem Ziel, Löhne um mindestens 350 Euro monatlich zu erhöhen und zusätzliche Urlaubstage für Beschäftigte im Öffentlichen Dienst durchzusetzen, wie Tagesschau berichtet.
Die aktuelle Streikwelle betrifft bundesweit mehr als 2,5 Millionen Menschen, darunter 2,6 Millionen Beschäftigte bei kommunalen Arbeitgebern und 132.000 Tarifbeschäftigte des Bundes. Angesichts der hohen Streikbeteiligung in Berlin, bei der alle Fahrzeuge auf dem Hof bleiben, ist mit erheblichen Auswirkungen auf den gesamten Nahverkehr zu rechnen.