
Am 23. Januar 2025 kündigt der Berliner Fahrgastverband Igeb erhebliche Einschränkungen im Nahverkehr aufgrund eines geplanten ganztägigen Warnstreiks der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) an. Die Gewerkschaft Verdi hat für den kommenden Montag zu diesem Streik aufgerufen, der eine Reaktion auf die „Verzögerungsstrategien“ des BVG-Vorstands darstellt. Während der Streikzeit werden Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen weitgehend nicht fahren, jedoch bleibt die S-Bahn, die von der Deutschen Bahn betrieben wird, betroffen.
Der Igeb-Sprecher Christian Linow äußerte den Wunsch nach mehr Verständigung und Augenmaß seitens der Gewerkschaft. Er betonte die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen strukturell zu verbessern, insbesondere angesichts der hohen Krankenstände unter den Beschäftigten. Linow schlägt einen kürzeren und gestaffelten Warnstreik vor, der den Fahrgästen eine bessere Planung ermöglichen würde. Verdi hingegen fordert unter anderem eine monatliche Erhöhung von 750 Euro für die Beschäftigten der BVG.
Forderungen und Verhandlungen
Die Gewerkschaft Verdi erhebt umfassende Forderungen, die nicht nur die verlangte Lohnerhöhung umfassen, sondern auch ein 13. Monatsgehalt sowie spezifische Zulagen. Unter anderem wird eine Fahrdienstzulage von 300 Euro und eine Schichtzulage von 200 Euro gefordert. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Forderungen auf 250 Millionen Euro. BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe bezeichnete diese Forderungen als „nicht finanzierbar“, während die BVG für das Jahr 2023 Personalkosten von rund 820 Millionen Euro verzeichnete.
Die erste Gesprächsrunde zwischen der BVG und Verdi in der vergangenen Woche brachte noch kein Angebot vonseiten der Arbeitnehmer. Der BVG-Vorstand plant jedoch, beim nächsten Treffen am 31. Januar ein Angebot zu unterbreiten. Bis zum 10. April sind insgesamt sechs Verhandlungstermine angesetzt, um Lösungen zu finden, die für beide Seiten akzeptabel sind.
Kontext zu Warnstreiks
Warnstreiks sind weiterhin ein zentrales Thema im Tarifkonflikt im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Verdi hat in der Vergangenheit bereits mehrfach zu solchen Streiks aufgerufen, um bessere Arbeitsbedingungen zu erzielen. Diese Dynamik ist Teil eines größeren Trends, da auch andere Branchen von Warnstreiks betroffen sind, wie die Metall- und Elektroindustrie sowie der Eisenbahntarifvertrag.
Die anhaltenden Gespräche und Streiks zeigen die wachsenden Spannungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern im Nahverkehrsbereich. Die künftige Entwicklung bleibt angesichts der aktuellen Situation der Löhne und der finanziellen Lage von Verkehrsunternehmen abzuwarten. Die BVG hat eine 37,5-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, jedoch sorgen die Inflation und die wirtschaftlichen Bedingungen dafür, dass die Verhandlungen komplex bleiben.
Der anstehende Warnstreik und die Forderungen von Verdi werden am Montag spürbare Auswirkungen auf die Mobilität in Berlin haben. Die Bürger sind gefordert, sich entsprechend auf die veränderte Situation im Nahverkehr einzustellen. Weitere Details und Entwicklungen werden in den kommenden Tagen erwartet.