
Am 9. April 2025 führt die Polizei in Bayern einen 24-stündigen Blitzermarathon durch, um Verkehrsteilnehmer für die Einhaltung von Tempolimits zu sensibilisieren. Diese Kontrollaktion begann am Donnerstagmorgen und wird bis 6.00 Uhr fortgesetzt. Ziel ist es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Raser zu stoppen, so Innenstaatssekretär Sandro Kirchner, der die Bedeutung der Aktion an einer Kontrollstelle in der Nähe einer Schule mit Tempo 30 betont. Besorgniserregend ist, dass im Vorjahr in Bayern 132 tödliche Verkehrsunfälle auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen waren, was etwa einem Viertel aller tödlichen Unfälle ausmacht. Der Blitzermarathon soll dazu beitragen, Leben zu schützen und verantwortungsvolles Fahren zu fördern. Gleichzeitig informiert das bayerische Innenministerium über rund 1.500 Kontrollstellen, die auf einer Webseite abrufbar sind. Die Aktion dient nicht der Generierung von Einnahmen.
Der Blitzermarathon ist nicht nur eine bayerische Initiative. In ganz Deutschland finden diese Woche verstärkte Geschwindigkeitskontrollen statt. Insgesamt nehmen 13 Bundesländer an dieser Aktion teil, während Städte wie Berlin und das Saarland nicht beteiligt sind. Diese Aktion ist Teil einer europäischen Initiative des Verkehrspolizeiverbands Roadpol, die in 20 Ländern durchgeführt wird. Das Hauptziel der Aktionswoche ist es, Menschenleben zu retten und auf das bedeutende Problem überhöhter Geschwindigkeit aufmerksam zu machen. Laut Polizei ist überhöhte Geschwindigkeit die Hauptursache für Verkehrsunfälle.
Blick auf die Zahlen
Weltweit verhinderte Verkehrsüberwachung hat in den letzten Jahren einige Erfolge zu verzeichnen. Zwischen 2010 und 2020 sank die Zahl der Straßenverkehrstoten in Europa um 36 Prozent. Dennoch gab es mit 22.800 Verkehrstoten im Jahr 2019 eine alarmierende Zahl, die 2020 nur um 4.000 gesenkt werden konnte. Erfolgreiche Modelle zeigen, dass Schweden die sichersten Straßen in Europa hat. Hier gibt es nur 18 Verkehrstote pro 1 Million Einwohner, während Rumänien mit 85 die höchste Rate meldete. Im EU-Durchschnitt liegt die Zahl bei 42, was immer noch über dem weltweiten Durchschnitt von 180 liegt.
Die Gesellschaft hat zudem beobachtet, dass der Anteil der männlichen Verkehrstoten konstant hoch bleibt. Rund 76 Prozent der Opfer waren Männer, während die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen trotz ihrer geringen Bevölkerungszahl erheblich betroffen ist. Interessante Informationen, die während solcher Kontrollen zutage treten, sind die Kuriositäten: So wurde beispielsweise in Zweibrücken ein wildlebender Papagei mit 43 km/h in einer Tempo-30-Zone geblitzt. In einem weiteren Fall wurde ein Pony zum Verhängnis, indem es ein Nummernschild blockierte und so dem Autofahrer eine Geldbuße ersparte.
Ein Kritikpunkt an solchen Blitzermarathons kommt von Verkehrsforschern. Michael Schreckenberg bezeichnete die Aktionen als „Showveranstaltungen“, während viele Kommunen und Länder pro Jahr Millionen durch Bußgelder generieren. So erwirtschaftete beispielsweise Thüringen 2024 etwa 32 Millionen Euro an Buß- und Verwarngeldern, während Hamburg im Jahr 2023 47 Millionen Euro aus Geschwindigkeitsverstößen generierte.
Die Ergebnisse des Blitzermarathons werden am Donnerstag bekanntgegeben, und die Polizei hofft, durch diese Aktion das Bewusstsein für Verkehrssicherheit zu schärfen und die Zahl der Verkehrsunfälle nachhaltig zu reduzieren.