
Am 22. Januar 2025 kündigte die Gewerkschaft Verdi einen ganztägigen Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) an. Dieser wird am Montag, den 28. Januar, beginnen und voraussichtlich bis 3 Uhr am Dienstag, den 29. Januar, anhalten. Während dieses Zeitraums werden die meisten Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen in Berlin stillstehen. Verdi reagiert mit diesem Streik auf die wahrgenommenen „Verzögerungsstrategien“ des BVG-Vorstands, nachdem in der ersten Verhandlungsrunde im Oktober 2024 kein Angebot von der Arbeitgeberseite vorgelegt wurde. In den bisherigen Gesprächen um Arbeitsbedingungen war die Arbeitgeberseite nicht auf die Forderungen von Verdi eingegangen.
Verdi fordert eine monatliche Gehaltserhöhung von 750 Euro, ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienstzulage von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro. Die jährlichen Gesamtforderungen belaufen sich somit auf 250 Millionen Euro. Im Jahr 2023 lagen die Personalkosten der BVG bei rund 820 Millionen Euro, was die Dimension der Forderungen unterstreicht. BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe bezeichnete die Forderungen als „nicht finanzierbar“ und kritisierte die damit verbundene „unnötige Eskalation“.
Betriebliche Auswirkungen des Streiks
Während des Warnstreiks müssen Fahrgäste mit erheblichen Einschränkungen im Berliner Nahverkehr rechnen. Einige Buslinien, wie die 106, 114, 118, 124, 133 und weitere, werden während des Streiks weiterfahren, während die meisten anderen Linien weitgehend stillstehen. Besonders betroffen sind die Linien M36, 112, 184 und N68, die nur ein eingeschränktes Angebot bieten. Für Reisende wird empfohlen, auf alternative Verkehrsmittel wie S-Bahnen und Regionalbahnen auszuweichen, deren Verkehr nicht vom Streik betroffen ist.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 31. Januar 2025 geplant, bei der die BVG ein erstes Angebot vorlegen will. Verdi hatte bereits im Jahr 2024 zweimal zu Warnstreiks aufgerufen, um bessere Arbeitsbedingungen zu verhandeln, was die Spannung zwischen der Gewerkschaft und dem BVG weiter erhöht hat.
Kontext der Lohnforderungen
Die aktuellen Forderungen von Verdi stehen im größeren Kontext der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst, die Ende Januar 2025 beginnen sollen. Dabei fordern die Gewerkschaften unter anderem eine Lohnerhöhung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro monatlich, sowie zusätzliche freies Tage. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), äußert sich kritisch zu den Lohnforderungen und befürchtet, dass sie in der aktuellen angespannten Haushaltslage nicht umsetzbar sind. Er warnt vor der Notwendigkeit von Einsparungen in anderen Bereichen, falls hohe Löhne gewährt werden sollten.
Die kommenden Tage und Wochen dürften entscheidend für die Verhandlungen zwischen Verdi und den Berliner Verkehrsbetrieben werden, und die Ergebnisse könnten richtungsweisend für den gesamten Sektor sein. Informationen über Fahrverbindungen während des Streiks sind über die BVG-App oder die Webseite jederzeit verfügbar.