
Die Geschichte der Straßenbahnlinie F, die einst Frechen mit Köln verband und entlang der Hauptstraße fuhr, ist ein spannendes Kapitel im ÖPNV-Geschehen der Region. Die Linie F, die am 13. November 1893 mit der ersten Dampfstraßenbahn ihren Betrieb aufnahm, spielte eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Zukunft Frechens. Sie führte von Frechen über ein Drei-Schienengleis nach Köln-Lindenthal und wurde später bis nach Köln-Niehl verlängert. Diese Entwicklung war nicht nur für die Mobilität der Bevölkerung von Bedeutung, sondern auch für den Gütertransport.
Heute, am 8. Januar 2025, blickt die Stadt Frechen auf die Anfänge dieser Linie zurück. Der Historiker Volker H.W. Schüler, der 1939 in Köln geboren wurde und sich als Autor sowie Publizist einen Namen gemacht hat, stellt am 16. Januar seine Publikation „Finchen pendelte zwischen Köln und Benzelrath“ vor. Die Veranstaltung findet um 17:30 Uhr im Lesesaal des Stadtarchivs statt. Der Eintritt ist frei, allerdings ist eine Anmeldung erforderlich.
Historische Entwicklung der Straßenbahn
Die ersten Schritte zur Entwicklung von Straßenbahnen in Köln wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts gemacht. Die Geschichte der Kölner Straßenbahn beginnt mit der ersten deutschen Pferdebahn, die am 22. Juni 1865 in Berlin eröffnet wurde. Im Jahr 1871 begannen die ersten Verhandlungen zur Konzessionierung von Straßenbahnen in Köln. 1875 beantragte Ernst Hardt die Anlage einer Pferdebahn von Ehrenfeld nach Nippes und gründete 1876 die Betreibergesellschaft E. Hardt & Co. Mit der Eröffnung erster Linien in den Jahren 1877 und 1879 wurde der Grundstein für ein weit verzweigtes Netz gelegt, das sich in den darauf folgenden Jahrzehnten stark weiterentwickelte.
Die Kölner Straßenbahn erlebte im Laufe der Zeit zahlreiche Veränderungen, von der Umstellung von Pferde- auf Elektrobetrieb bis hin zu einer grundlegenden Expansion des Streckennetzes. Die erste elektrische Straßenbahn fuhr am 15. Oktober 1901, und bis 1903 war die Umstellung weitgehend abgeschlossen. Die Bedeutung der Straßenbahn wurde in den folgenden Jahren durch den Ausbau des Netzes verstärkt, was einen wesentlichen Beitrag zur urbanen Mobilität in der Region leistete.
Die Linie F und ihre kulturelle Bedeutung
Die Verbindung zwischen Frechen und Köln war mehr als nur ein Verkehrsmittel; sie beeinflusste auch die Kultur der Region. Im Brauhaus „Alter Bahnhof Frechen“ wurde ein Bier namens „Finchen“ nach der Linie F benannt. Dies zeigt, wie eng die Geschichte der Linie mit der lokalen Identität verknüpft ist. Die Linie F sicherte zudem den Zugang zu wirtschaftlichen Zentren und beeinflusste damit die Entwicklung der Gemeinden entlang der Strecke.
Volker H.W. Schüler, der sich in seiner Publikation mit der Geschichte der Linie F beschäftigt, hat nicht nur journalistische, sondern auch wissenschaftliche Wurzeln. Er war Journalist und Rundfunkredakteur und ist aktiv im Geschichtsverein Frechen. Für seine Verdienste erhielt er 2003 den Rheinlandtaler des Landschaftsverbands Rheinland und im Jahr 2014 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Die historische Vorstadtbahnlinie F und ihre Nachwirkungen sind ein bemerkenswertes Beispiel für den Einfluss von Verkehrssystemen auf die Entwicklung von Städten. Eine Stadt, die einst von den Dampflokomotiven durchzogen wurde, blickt nun auf eine reiche Geschichte zurück, die am 16. Januar mit der Buchvorstellung von Schüler gewürdigt wird.