
Amsterdam ist eine Stadt, die mit einer beeindruckenden Touristenquote von 12 Besuchern pro Einwohner jährlich aufwarten kann, während Berlin nur zwei Touristen pro Einwohner verzeichnet. Diese hohe Dichte an Besuchern hat zu einem geschäftigen Stadtbild geführt, in dem sich das wahre Leben jedoch oft hinter den Kulissen verbirgt. Welt berichtet, dass es in der Metropole zahlreiche weniger besuchte Viertel gibt, die einen authentischen Einblick in das Leben der Amsterdamer bieten.
Eine der besten Möglichkeiten, diese versteckten Schätze zu erkunden, ist ein Spaziergang in den frühen Morgenstunden. Besonders sonntags sind die Gassen und Grachten zwischen 5 und 7 Uhr morgens nahezu menschenleer. Die Rivierenbuurt, ein Viertel im Stil der Amsterdamer Schule aus den 1920er und 1930er Jahren, ist leicht mit der Metro zu erreichen und bietet eine ruhige Atmosphäre.
Fahrradkultur und Verborgene Orte
Amsterdam ist weithin für seine herausragende Fahrradkultur bekannt. Laut der Studie des Urban Cycling Institute gibt es hier mehr Fahrräder als Einwohner, und Radfahren macht fast die Hälfte aller Fahrten im Stadtzentrum aus. Die Stadt hat ein umfangreiches Netz an Fahrradwegen, das eine umweltfreundliche und lokale Kultur erlebende Möglichkeit bietet, die Stadt zu erkunden. Geführte Fahrradtouren sind speziell für weniger erfahrene Radfahrer zu empfehlen.
Ein Tourstartpunkt könnte der Hauptbahnhof Amsterdam Centraal sein, ein beeindruckendes Gebäude im Neorenaissancestil, das 1889 erbaut wurde. Von hier aus ist es einfach, die Haarlemmerstraat zu erreichen, die für ihr Vintage-Shopping und zahlreiche Cafés bekannt ist. Auch der Westerpark bietet eine willkommene Auszeit vom Fahrradverkehr und ist in der Nähe der Westergasfabriek, wo regelmäßig Veranstaltungen stattfinden.
Das historische Viertel Jordaan ist für seine blumengeschmückten Straßen und kleinen Läden berühmt. Besonders samstags zieht der Noordermarkt, bekannt für Antiquitäten und Bio-Produkte, zahlreiche Besucher an. Während viele Touristen die Hauptattraktionen im UNESCO-Weltkulturerbe Grachtengürtel erkunden, gibt es auch weniger bekannte Orte mit einem besonderen Charme.
Bijlmer und weitere Geheimtipps
Eines der weniger bekannten Viertel ist Bijlmermeer. Ursprünglich in den 1960er Jahren als „Paradies des neuen Menschen“ entworfen, hat es sich heute zu einem internationalen Viertel entwickelt. Hier herrscht eine ruhige Atmosphäre, da der Autoverkehr um die Wohngebiete herumgeführt wird. Das Bijlmer Museum erzählt die Geschichte dieses facettenreichen Stadtteils und ermöglicht Gespräche mit langjährigen Bewohnern.
Ein tragisches Ereignis prägte die Geschichte des Bijlmer: 1992 stürzte ein Flugzeug in ein Hochhaus und forderte 39 Bewohner und vier Besatzungsmitglieder das Leben. Diese Katastrophe führte zu einem umfangreichen Sanierungsprogramm, das das Viertel revitalisierte. Ein Gedenkort, der mit einem Baum markiert ist, der das Unglück überstand, erinnert an dieses tragische Ereignis.
Für Reisende bieten sich besonders im Frühjahr, Herbst oder Winter ideale Besuchszeiten an, um der Sommerüberfüllung zu entkommen. Die Anreise ist unkompliziert über die ICE-Verbindung ab Frankfurt/Main sowie regelmäßige Flüge von größeren deutschen Flughäfen.
Wer Übernachtungsmöglichkeiten sucht, sollte Hotels außerhalb des Stadtzentrums in Betracht ziehen. „Met Hotel“ in Nieuw-West, „Casa 400“ und „Pension Homeland“ in Amsterdam-Oost sowie „Hostelle“ in Zuid-Oost (nur für Frauen) sind kostengünstige Optionen.
Das umfangreiche Angebot an weniger besuchten Orten und die Möglichkeit, Amsterdam auf zwei Rädern zu erkunden, bieten eine einzigartige Perspektive auf die Stadt, die weit über die üblichen Touristenpfade hinausgeht.