
Felix Magath hat sich eine neue Aufgabe gesucht. Der ehemalige Trainer des FC Bayern München übernimmt die Schirmherrschaft für ein einzigartiges Projekt in der Trainerausbildung. Initiiert von den Fußball-Verbänden Berlin und Brandenburg, ermöglicht das Vorhaben geistig beeinträchtigten Menschen, eine offizielle Trainerlizenz zu erwerben. Dies stellt einen bedeutenden Schritt in der Inklusion im Sport dar. Laut t-online.de wird das Projekt im Tandem-Modell umgesetzt, bei dem jeweils eine Person mit und eine ohne Beeinträchtigung zusammen den Lehrgang zum DFB-Basis-Trainer absolvieren.
Bei der Vorstellung des Projekts in der Geschäftsstelle des Berliner Fußball-Verbandes in Berlin-Grunewald erläuterte Lars Mrosko, der als Inklusionsbeauftragter des Fußball-Landesverbandes Brandenburg (FLB) fungiert, die Ziele der Initiative. Magath zeigt sich von der Idee begeistert und bezeichnet die Übernahme der Schirmherrschaft als „Herzenssache“. Er sieht trotz seiner bisher als Profitrainer gelebten Karriere die Möglichkeit, auch im Bereich der Inklusion aktiv zu werden. „Das ist ein Versuch wert“, äußerte Magath über die Idee, auch geistig Beeinträchtigte zu trainieren.
Fokus auf praktische Ausbildung
Das Projekt trägt den Namen „Doppelpass – die Tandemausbildung zum DFB-Basis-Coach“. Insgesamt zwölf Tandems sollen an drei Wochenenden im März in Brandenburg und Berlin an dem Programm teilnehmen. Die Kurse sind speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen abgestimmt und bieten eine Kombination aus praktischen Inhalten sowie einfacher Fußballsprache, um die Lerninhalte verständlicher zu gestalten. Mrosko hebt hervor, dass der Sport im Bereich Inklusion hinter anderen Sektoren wie Gastronomie und Wirtschaft zurückbleibt, weshalb solche Projekte umso wichtiger sind.
Andreas Stolth, ein 38-jähriger leidenschaftlicher Fußballer und Teilnehmer des Programms, hebt die Bedeutung des Trainerzertifikats hervor. Er ist begeistert von der Möglichkeit, nicht nur als Spieler aktiv zu sein, sondern auch die Rolle eines Trainers zu übernehmen. Stolth trainiert in der Caritas-Werkstatt in Oranienburg und ist ein Mitglied der Brandenburger Landesauswahl. „Das ist eine gute Chance für Menschen mit Beeinträchtigungen“, sagte auch sein Trainer Marcel Teichmann, der Stolth unterstützt.
Zukünftige Perspektiven
Das Projekt wird von gängigen Trainerausbildungsinhalten begleitet, jedoch flexibel angepasst, um den besonderen Bedürfnissen der Teilnehmer gerecht zu werden. Mrosko hat die Initiative ins Leben gerufen, nachdem er von Spielern aus der Brandenburg-Auswahl gebeten wurde, Unterstützung zu leisten, um ihnen den Zugang zu Trainerpositionen zu ermöglichen. Der Erfolg dieses Projekts könnte als Modell für andere Landesverbände dienen, um die Inklusion im Fußball weiter voranzutreiben.
Während Magath sich auf die Schirmherrschaft konzentriert, könnte er zudem ein Comeback im Profifußball anstreben. Medienberichten zufolge steht er in Kontakt mit Besiktas Istanbul, einem Verein, der zurzeit nach einer dauerhaften Trainerlösung sucht. Diese transpiriert das Potenzial für eine Rückkehr auf die große Fußballbühne, während er gleichzeitig die Verantwortung für das inklusive Ausbildungsprojekt trägt.