
Friedrich Merz, der seit dem 15. Februar 2022 Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag ist, hat sich in den vergangenen Jahren als aktiver Nutzer der Flugbereitschaft der Bundesregierung hervorgetan. Obwohl Merz noch nie ein Regierungsamt innegehabt hat, reiste er in den letzten zwölf Monaten elf Mal in der Regierungsmaschine zu verschiedenen europäischen Zielen. Diese häufige Nutzung macht ihn zum häufigsten Fluggast unter den Fraktionschefs, wie Sächsische.de berichtet. Im Vergleich dazu blieb Rolf Mützenich, der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, mit nur zwei Flügen und fünf Bereitstellungen weit hinter Merz zurück.
Merz ist ein begeisterter Hobbypilot, der eine Propellermaschine, die Diamond DA62 mit dem Kennzeichen D-IAFM, besitzt. Diese Maschine bietet Platz für bis zu sieben Personen und hat eine Reichweite von etwa 2380 Kilometern. Merz selbst sieht sich der „oberen Mittelschicht“ zugehörig und nutzt seine Maschine regelmäßig für Pendelflüge zwischen seinem Wahlkreis im Sauerland und Berlin. Dennoch ist die Diamond DA62 sichtbar kleiner als die Regierungsflugzeuge der Bundeswehr, die Airbus A340-300, welche Platz für bis zu 143 Passagiere bieten, eine Spannweite von über 60 Metern haben und mit einer Reisegeschwindigkeit von 890 km/h fliegen, wie Stern.de ergänzt.
Reisegewohnheiten und Kritik
Die Nutzung der Flugbereitschaft durch Merz hat in der politischen Diskussion zu Kontroversen geführt. Sören Pellmann von der Linken kritisierte Merz‘ Reisen scharf und bezeichnete ihn als „Hauptmann von Köpenick der Lüfte“. Die Sorge über Merz‘ Umgang mit öffentlichen Geldern wird von einigen politischen Gegnern geteilt, die seine Häufigkeit der Flüge in Frage stellen. Pellmann äußerte Bedenken hinsichtlich der Verantwortlichkeit Merz’ im Hinblick auf die Nutzung von Steuermitteln. Auf der anderen Seite verteidigte die Unionsfraktion die Reisepraxis Merz‘ als notwendig für die Pflege wichtiger europäischer Beziehungen und gemäß den Richtlinien der Flugbereitschaft.
Würde Merz tatsächlich zum Bundeskanzler gewählt, wären ihm die größeren Fluggeräte der Flugbereitschaft der Bundeswehr zugänglich. Allerdings müsste er hierfür über eine Berufspilotenlizenz (CPL) und eine Verkehrspilotenlizenz (ATPL) verfügen, während er derzeit nur im Besitz einer Privatpilotenlizenz (PPL) ist. Um die höheren Lizenzen zu erlangen, müsste Merz eine umfassende Pilotenausbildung absolvieren, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen könnte und somit möglicherweise seine Regierungsfähigkeit während der Legislaturperiode einschränken würde.
Politischer Werdegang
Friedrich Merz wurde am 11. November 1955 in Brilon, Nordrhein-Westfalen, geboren. Nach einem Wehrdienst bei den gepanzerten Truppen und einem Studium der Rechts- und Politikwissenschaften begann seine politische Karriere in der CDU, der er 1972 beitrat. Unter anderem war er zwischen 1994 und 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und übernahm verschiedene Führungspositionen, darunter die des Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion von 2000 bis 2002.
Nach einer Zeit außerhalb des politischen Rampenlichts kehrte Merz 2021 zurück in den Bundestag und wurde im Dezember desselben Jahres zum Vorsitzenden der CDU gewählt, mit über 62,1% der Stimmen. Die erfolgreiche Nominierung als Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl 2025 fand am 23. September 2024 statt, und bei der Wahl am 23. Februar 2025 erzielte die von ihm geführte CDU/CSU 28,6% der Stimmen. Merz betont die Notwendigkeit einer funktionierenden Koalitionsregierung und schließt eine Zusammenarbeit mit der AfD kategorisch aus.
Seine politischen Positionen umfassen auch die Unterstützung militärischer Hilfe für die Ukraine und eine kritische Haltung zur energiepolitischen Ausrichtung der Regierung Scholz. Merz sieht die Unabhängigkeit Deutschlands von den USA als erstrebenswert an und kritisiert jegliche Verhandlungen über die Ukraine, die ohne deren Beteiligung erfolgen.