
In Berlin-Friedrichshain sorgte eine spektakuläre Kontrolle eines mutmaßlichen „Koks-Taxis“ für Aufsehen. Zivilfahnder hatten am Dienstagabend, gegen 19:30 Uhr, den Wagen eines 20-jährigen Fahrers an der Lenbachstraße Ecke Simplonstraße ins Visier genommen. Der Verdacht: Drogenhandel aus dem Fahrzeug heraus. Was zunächst wie eine routinemäßige Kontrolle begann, entwickelte sich jedoch schnell zu einer gefährlichen Situation.
Als die Polizisten den Smart anhalten wollten, setzte der Fahrer plötzlich zurück. Dabei wurde ein Polizist durch die geöffnete Beifahrertür mitgeschleift und über eine Distanz von etwa 30 Metern mitgerissen. Diese Aktion führte dazu, dass mehrere geparkte Autos beschädigt wurden, während der Fahrer versuchte, sich seiner Festnahme zu entziehen. Kurz darauf blieb das Fluchtfahrzeug stecken, was es dem Polizisten ermöglichte, sich aus der misslichen Lage zu befreien.Remszeitung berichtet, dass die beiden Verdächtigen nach der misslungenen Flucht, die sie bis zur Neuen Bahnhofstraße Ecke Boxhagener Straße führte, schließlich zu Fuß weiterliefen.
Festnahme der Verdächtigen
Dank aufmerksamer Passanten und weiteren Einsatzkräften konnten die Zivilfahnder das Duo auf der Kynastbrücke festnehmen. Der mitgeschleifte Polizist, der Verletzungen im Rippenbereich erlitt und anschließend ins Krankenhaus gebracht wurde, konnte trotz seiner Verletzungen später seinen Dienst beenden. Insgesamt erlitten drei Beamte Verletzungen während des Einsatzes, wobei einer von ihnen ambulant behandelt werden musste.Tag24 ergänzt, dass bei der Festnahme elf Kapseln Kokain sowie Bargeld und Mobiltelefone bei den Verdächtigen sichergestellt wurden.
Die Wohnungen der beiden Festgenommenen wurden durchsucht, jedoch wurden keine weiteren Drogen gefunden. Die beiden 20-Jährigen, die einen festen Wohnsitz haben, wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen auf freien Fuß gesetzt. Sie sehen sich nun jedoch einem umfangreichen Ermittlungsverfahren ausgesetzt, in dem unter anderem Ermittlungen wegen Drogenhandels, verbotenen Kraftfahrzeugrennen sowie tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte und Unfallflucht laufen.
Drogenkriminalität in Deutschland
Dieser Vorfall ist Teil eines besorgniserregenden Trends in der Drogenkriminalität in Deutschland. Im Jahr 2023 wurden rund 347.000 Drogenkriminalitätsfälle erfasst, was einem Anstieg von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders Cannabis, das seit April 2024 teilweise legal ist, spielt dabei eine zentrale Rolle, da circa 208.000 dieser Fälle darauf entfallen. Trotz der Legalisierung von Cannabis bleibt der Drogenhandel ein wichtiges Thema im Bereich der organisierten Kriminalität und der Straßenkriminalität.Statista stellt fest, dass im Jahr 2023 rund 55.500 Drogenhandelsdelikte registriert wurden, bei denen die Zahl der Drogentoten auf etwa 2.230 gestiegen ist.
Die Zunahme der Drogenkriminalität und die damit verbundenen gesundheitlichen Probleme stellen eine große Herausforderung für die Gesellschaft dar. Vor allem die gesundheitlichen Langzeitschäden durch übermäßigen Drogenkonsum sind alarmierend. Der Vorfall in Berlin verdeutlicht die Gefahren und Schwierigkeiten, mit denen die Polizei im Kampf gegen die Drogenkriminalität konfrontiert ist.