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Gedenken an Auschwitz: Berlin und Brandenburg erinnern gemeinsam

Am 27. Januar 2025 gedenken die Menschen in Deutschland und weltweit der Opfer des Holocaust. An diesem Tag jährt sich zum 80. Mal die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die russischen Truppen im Jahr 1945. Seit 2005 wird dieser Tag international als Holocaust-Gedenktag begangen, was die Bedeutung des Erinnerns unterstreicht. In Berlin und Brandenburg sind zahlreiche Veranstaltungen geplant, um der Opfer zu gedenken und die Erinnerung an die Gräueltaten des Nationalsozialismus wachzuhalten.

In Berlin fand bereits am Sonntag eine Gedenkveranstaltung des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma in der Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn statt. Auch am Berliner Holocaust-Mahnmal wurden Kerzen entzündet. Am Montag um 10 Uhr werden Berliner Fußballvereine einen Kranz am Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald niederlegen. Um 10 Uhr lädt das Bezirksamt Mitte zum Gedenken am Gedenkort Güterbahnhof Moabit ein. In den Abendstunden wird im Rahmen der Veranstaltung „Erinnern für die Zukunft“ am Museum Lichtenberg eine Projektion von über 300 Namen vertriebener und ermordeter Jüdinnen und Juden zu sehen sein.

Veranstaltungen und Redner

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) betont dabei die Solidarität mit der jüdischen Community sowie die Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus. In Brandenburg wird die zentrale Gedenkfeier im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg stattfinden. Berichte von Holocaust-Überlebenden werden in das Gedenken integriert, und Blumen werden zu ihren Ehren niedergelegt. Vertreter der AfD sind von den Gedenkveranstaltungen ausgeschlossen, worüber die Gedenkstätten-Stiftung in Brandenburg künftig entscheidet.

Zusätzlich wird eine Gedenkfeier im deutschen Bundestag am 29. Januar 2025 abgehalten. Zu den Rednern gehören Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie der Holocaust-Überlebende Roman Schwarzman. Dieser engagiert sich seit vielen Jahren gegen das Vergessen. Geboren 1936 in der Nähe von Odessa, wurde er 1941 ins Ghetto von Berschad deportiert, das im März 1944 von der Roten Armee befreit wurde.

Gesellschaftliche Verantwortung und Aufklärung

Die Bedeutung von Gedenktagen zeigt sich auch in aktuellen Umfragen. Laut einer Erhebung der Jewish Claims Conference wissen rund 40 % der 18- bis 29-Jährigen in Deutschland nicht, dass etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden während des Nationalsozialismus ermordet wurden. Zudem glauben zwei Prozent der Befragten, dass der Holocaust nicht stattgefunden habe. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, äußerte Besorgnis über den Anstieg antisemitischer Gewalt, die häufig auf Desinformation zurückzuführen ist.

Der Holocaust und die damit verbundenen Gräueltaten sind Teil einer geschichtlichen Erinnerungskultur, die nicht nur individuelle, sondern auch gesellschaftliche Fragen aufwirft. Hierbei ist der Umgang mit der Thematik ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, an dem viele Institutionen beteiligt sind. Immer mehr Jugendliche fordern von Gedenkstätten und Bildungseinrichtungen, sich aktiv zu aktuellen Fragen des Antisemitismus und Rassismus zu positionieren.

Da die Corona-Pandemie neue Herausforderungen mit sich brachte, setzen Gedenkstätten verstärkt auf digitale Angebote, die jedoch die persönliche Begegnung mit Zeitzeugen nicht ersetzen können. Solche Begegnungen ermöglichen es, einen direkten Zugang zur Geschichte zu erhalten und die Erfahrungen der Überlebenden lebendig zu halten. Mit dem Brandenburger Tor wird ab Sonnenuntergang eine symbolische Geste gesetzt, da der Schriftzug der internationalen Gedenkkampagne #WeRemember projiziert wird.

Das Projekt „Lebensmelodien“ aus Berlin wird am Montag zudem vor der UN-Vollversammlung in New York auftreten, um jüdische Kultur vor dem Vergessen zu bewahren und in der Öffentlichkeit ein Zeichen für das Gedenken zu setzen. Ein Akt des Erinnerns, der angesichts der wiederauflebenden Antisemitismus-Debatten und der veränderten gesellschaftlichen Wahrnehmung unverzichtbar bleibt.

Die gedenkenden Veranstaltungen sind ein Aufruf, nicht nur zu erinnern, sondern auch zu handeln und ein unmittelbares Zeichen gegen Diskriminierung und Hass zu setzen. Die Verantwortung für das Gedenken sowie die Vermittlung der Geschichte liegt in den Händen jeder Generation.

Für weitere Informationen über die geplanten Gedenkveranstaltungen können Sie die Berichte auf rbb24 und SWR nachlesen. Detaillierte Informationen zur Erinnerungskultur finden Sie auch in der Analyse auf bpb.

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Beste Referenz
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Weitere Infos
swr.de

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