
In der Silvesternacht 2024 kam es in Berlin-Neukölln zu einem Vorfall, der sowohl für den Angeklagten als auch für die Öffentlichkeit erschütternde Konsequenzen hatte. Der arabische Influencer Attallah Y. sitzt seit über drei Monaten in Untersuchungshaft, nachdem er ein Video auf Instagram verbreitet hat, in dem er eine Rakete in eine Berliner Wohnung zündet. Diese Tat wird ihm schwer zur Last gelegt: Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchte schwere Brandstiftung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vor. Laut den Anklagevertretern soll er die Rakete „aus Eigennutz und völliger Rücksichtslosigkeit“ abgefeuert haben.
Der zweite Prozesstag vor dem Berliner Landgericht offenbarte, wie gravierend die Situation für den 23-jährigen Influencer ist. Sein Verteidiger Axel Czapp äußerte Bedauern im Namen seines Mandanten. Attallah Y. bezeichnete die Tat als Versehen und betonte, dass ihm und seinen Begleitern nicht bewusst gewesen sei, dass Schaden entstehen könnte. Er gab an, dass es das erste Mal für ihn gewesen sei, eine Silvesterrakete zu zünden.
Öffentliche Reaktionen und virale Verbreitung
Das Video, in dem die gefährliche Handlung dokumentiert ist, erreichte innerhalb von nur 36 Stunden mehr als sechs Millionen Aufrufe, bevor es von der Plattform entfernt wurde. Dennoch wurde der Mitschnitt auf der Plattform X weiter verbreitet, wodurch er eine noch größere Reichweite erhielt. Die erschreckenden Auswirkungen der Silvesternacht sind nicht nur lokal, sondern betreffen auch die gesamte Gesellschaft, die sich zunehmend mit Problemen im Umgang mit Pyrotechnik auseinandersetzt.
Am 4. Januar, als Attallah Y. versuchte, Deutschland zu verlassen, wurde er am Flughafen BER festgenommen. Aufgrund der bestehenden Fluchtgefahr befindet er sich seither in Untersuchungshaft. Unklar bleibt, wann ein Urteil im Prozess gegen ihn gefällt werden könnte; die nächsten Verhandlungstermine sind bis zum 16. April angesetzt.
Eine gewalttätige Silvesternacht
Jenseits des Einzelfalls von Attallah Y. beleuchtet eine größere Unfallstatistik die Gefahren des Feuerwerks in der Silvesternacht. Bundesweit kam es bei Unfällen mit Pyrotechnik zu fünf Todesfällen und zahlreichen Verletzten. Ein 24-Jähriger starb bei der Explosion eines Böllers in Nordrhein-Westfalen, während ein 20-Jähriger in Hamburg durch einen selbstgebauten Feuerwerkskörper ums Leben kam. Auch in Sachsen und Brandenburg gab es Tote und Verletzte.
Die Behörden mussten in mehreren Städten, darunter München und Leipzig, gezielte Maßnahmen ergreifen, um auf Angriffe auf Einsatzkräfte zu reagieren. In München randalierten mehrere Hundert Menschen, es wurden bis zu 300 Personen aus dem linken Spektrum identifiziert. In Leipzig kam es zu Attacken gegen Polizei- und Rettungskräfte, die mit Feuerwerk und Flaschen angegriffen wurden. Auch in Berlin mussten Polizisten und Feuerwehrleute mit Böllern und Raketen rechnen, wodurch insgesamt 13 Polizisten verletzt wurden.
Die Polizei in Berlin zieht dennoch eine positive Bilanz der Silvesternacht, da durch die Einrichtung von Böllerverbotszonen einige riskante Vorfälle verhindert werden konnten. Insgesamt waren 3.000 zusätzliche Beamte im Einsatz, was zu etwa 330 Festnahmen führte, überwiegend wegen Verstößen gegen das Sprengstoff- oder Waffengesetz.
Die Diskussion um den Einsatz von Feuerwerk an Silvester wird durch diese Vorfälle und die gravierenden Konsequenzen für Attallah Y. sicherlich weiterbeheizt. Während viele Menschen friedlich das neue Jahr begrüßen, bleibt die Frage, wie die Gefahren, die mit solchen Feiern einhergehen, wirksam minimiert werden können.
Die Problematik rund um Ignoranz gegenüber der Gefährlichkeit von Feuerwerkskörpern verdeutlicht nicht nur den persönlichen Fall des Influencers, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung, die noch lange nicht gelöst scheint.