
Das Projekt „PowerMii“ der Universität Siegen setzt sich gezielt dafür ein, junge Frauen mit Migrationshintergrund in ihrer beruflichen Ausbildung zu unterstützen. Dieses Vorhaben steht im Rahmen des Programms „Integration durch Bildung“, an dem sich 50 deutsche Hochschulen und Organisationen beteiligen und das mit insgesamt 1,1 Millionen Euro gefördert wird. Dr. Marcel Martsch, einer der Projektverantwortlichen, weist darauf hin, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund seltener und oft verspätet eine Berufsausbildung beginnen.
Insbesondere Mädchen und junge Frauen in ländlichen Regionen sind von Benachteiligungen betroffen. Viele von ihnen haben weder einen Ausbildungsplatz noch einen Schulabschluss, besuchen aber Berufsvorbereitungsklassen. Das zentrale Ziel von PowerMii besteht darin, die Integration junger Frauen in den Arbeitsmarkt zu verbessern und gleichberechtigte Bildungschancen zu schaffen.
Projektablauf und -inhalte
Das Projekt unterscheidet sich in drei Phasen. In der ersten Phase werden autobiografisch-narrative Interviews geführt, um die Stärken und Ressourcen der Teilnehmerinnen zu rekonstruieren. Der zweite Schritt umfasst die Entwicklung von Workshops, die darauf abzielen, Problemlösestrategien, Motivation und Resilienz zu stärken. Professorin Dr. Erika Gericke betont, dass persönliche Erfolgserlebnisse entscheidend für das Selbstwirksamkeitserleben sind und somit die jungen Frauen befähigen, berufliche Herausforderungen besser anzugehen.
In der dritten Phase werden die Workshops in den Berufsschulunterricht integriert. Dabei erfolgt eine umfassende Analyse des Prozesses und der erzielten Erfolge. Die Kooperation mit der Fachhochschule Potsdam, dem Katholischen Jugendwerk und dem Internationalen Bund Berlin-Brandenburg ermöglicht eine fundierte Untersuchung von Empowerment-Konzepten. Die Resultate des Projekts werden in einem praxisorientierten Arbeitsbuch aufbereitet.
Gesellschaftliche Relevanz
Das Projekt ist Teil einer umfassenderen Initiative zur Erhöhung der Bildungschancen für Menschen mit Migrationsgeschichte, wie auf der Webseite empirische Bildungsforschung dargelegt. Bildung gilt als Schlüssel zu Integration und gesellschaftlicher Teilhabe, weshalb es entscheidend ist, die interdisziplinäre und praxisorientierte Forschung zu Diskriminierungen im Bildungssystem zu fördern. Insbesondere für Mädchen und Frauen besteht ein erheblicher Forschungsbedarf, da diese oft trotz besserer schulischer Leistungen beim Übergang in Ausbildung und Studium benachteiligt werden.
Die Fachtagung „Gute Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“, die am 11. Februar in Berlin stattfindet, wird erste Einblicke in die Arbeit der Verbundprojekte geben. Diese Veranstaltung soll nicht nur verschiedene Ansätze beleuchten, sondern durch den Dialog zwischen Wissenschaft, Bildungspraxis und Verwaltung den Austausch fördern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung verfolgt mit seinen Programmen das Ziel, gleiche Bildungschancen für alle zu gewährleisten, unabhängig von sozialer Herkunft oder Migrationsgeschichte.
Das „PowerMii“-Projekt ist also nicht nur ein isolierter Ansatz, sondern Teil einer umfassenden Strategie zur Förderung von Vielfalt und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Diese Initiativen stehen im Kontext einer sich wandelnden Gesellschaft, die auf Integration und Chancengerechtigkeit angewiesen ist. Angesichts des erhöhten Fachkräftebedarfs in Deutschland ist die Unterstützung und Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund von größter Bedeutung.