
In der Nacht zu Freitag, den 4. April 2025, kam es in Hamburg zu einer gewaltsamen Massenschlägerei zwischen zwei rivalisierenden Familienclans. Die Polizei traf mit einem massiven Einsatz von rund 40 Streifenwagen ein, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen. Bei dem Vorfall, der zwischen einer tschetschenischen Großfamilie und einer kurdischen Familie stattfand, wurden erste Beamte der Polizei beim Eintreffen am Tatort angegriffen. Polizeieinsatzkräfte mussten Maschinenpistolen einsetzen, um die Auseinandersetzung zu beenden.
Von den etwa 40 Beteiligten wurden insgesamt sieben Personen festgenommen, die jedoch schnell wieder auf freien Fuß kamen. Zwei Verletzte wurden ins Krankenhaus eingeliefert, während die genauen Hintergründe der Auseinandersetzung weiterhin unklar blieben. Einem Bericht zufolge dauerten die Spannungen zwischen den Konfliktparteien, die hinter den „Beziehungsproblemen“ stehen, bereits an, was die Gefährlichkeit dieser Form der Clan-Auseinandersetzungen hervorhebt. Ähnliche Vorfälle sind in letzter Zeit immer wieder in Hamburg aufgetreten. So hat sich der Konflikt zwischen Großfamilien in Deutschland zu einem ernsthaften Problem entwickelt, das selbst als gesellschaftliche Bedrohung angesehen wird.
Hintergrund und gesellschaftliche Dimension
Der ehemalige Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Christian Pfeiffer, hebt hervor, dass solche Massenschlägereien typisch für Familienclans sind. Diese Konflikte drehen sich häufig um Familienehre und Revierverletzungen. Ein Blick auf die jüngste Vergangenheit zeigt, dass Hamburg mit Massenschlägereien in kurzer Zeit konfrontiert war, wie etwa im Juni 2015, als in Hamburg-Hammerbrook etwa 40 Männer vor einem Autogeschäft in einen Streit verwickelt waren. Auch dieser Vorfall war Teil einer Serie von Auseinandersetzungen, an denen Großfamilien mit ausländischen Wurzeln beteiligt waren.
Die Berliner Polizei hat 2023 über 1063 Straftaten der Clankriminalität registriert, die etwa 0,2 % aller Straftaten ausmachen. Zumeist ist es schwierig, solche Vorfälle aufzuklären, da die beteiligten Familien oft nicht kooperieren. Einmal mehr war ein Zeuge verwickelt, der angab, dass Konflikte oft auf Grenzverletzungen bei Geschäften oder persönlichen Angelegenheiten zurückzuführen sind.
Politische und soziale Reaktionen
Diese gesellschaftlichen Spannungen sind nicht unbemerkt geblieben. Bei der Bürgerschaftswahl im Februar 2025 erzielten linksgerichtete Parteien rund 65 % der Stimmen, was die politische Landschaft in Hamburg spiegelt. Die SPD bildet nun eine Koalition mit den Grünen, während die AfD auf 7,5 % der Stimmen kam. Innenminister Herbert Reul (CDU) äußerte Bedenken zur Sicherheit und Stabilität in den Städten und fordert verstärkte Maßnahmen gegen die Clankriminalität in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Niedersachsen.
Kritiker warnen jedoch vor der Stigmatisierung und diskriminierenden Rhetorik rund um Clankriminalität, da nicht alle Mitglieder der betroffenen Familien kriminelle Aktivitäten fördern. In Deutschland wird eine Schätzung von 35.000 bis 50.000 Personen aus solchen Familien gemacht, wobei die meisten nicht kriminell sind.
Die Auseinandersetzungen, die vor den Augen der Öffentlichkeit und der schnellen Reaktion der Polizei stattgefunden haben, werfen Fragen auf über das Sicherheitsgefühl und die Herausforderungen, mit denen die Behörden konfrontiert sind, um die Kontrolle über die in Quartieren agierenden Clans zurückzugewinnen.