
In Berlin bleibt der Wohnungsmarkt von einem besonderen Problem geprägt: der illegalen Vermietung von Ferienwohnungen. Trotz gesetzlicher Regelungen und zahlreiche Bemühungen ist der Überblick über die tatsächliche Anzahl an Ferienwohnungen in der Hauptstadt nach wie vor undurchsichtig. Dies zeigt sich deutlich an den Daten, die Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) vorgestellte. Er kündigte an, dass ab dem Frühjahr 2026 eine EU-weite Softwarelösung eingeführt werden soll, die es Aufsichtsbehörden ermöglichen wird, Daten von Online-Plattformen wie Airbnb abzufragen und somit einen besseren Überblick über das Angebot zu erhalten. Bis dahin müssen die Bezirke jedoch weiterhin mühevoll ermitteln, wo Ferienwohnungen möglicherweise illegal angeboten werden, berichtete der Tagesspiegel.
Die gesetzlichen Grundlagen zur Bekämpfung der Zweckentfremdung von Wohnraum sind seit Mai 2014 in Kraft. Laut taz ist die Vermietung von Ferienwohnungen nur mit Genehmigung der Bezirksämter erlaubt. Nach Ablauf der Übergangsfrist im Jahr 2016 wurden lediglich 4.785 Anträge auf Vermietung gestellt, von denen nur 600 genehmigt wurden. Besonders in den Bezirken Pankow, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte gibt es eine hohe Anzahl an Anträgen, jedoch bleibt die Genehmigungsrate im Vergleich zur Gesamtheit der angebotenen Wohnungen verschwindend gering.
Problematische Dunkelziffer
Der Jahresbericht des Landesrechnungshofes 2024 offenbarte, dass von 2018 bis 2022 nur 3.400 Anträge im Zusammenhang mit der Zweckentfremdung bearbeitet wurden. Dies stößt auf scharfe Kritik, da die Bürger, die Hinweise geben, oft das Gefühl haben, dass diese nicht ausreichend verfolgt werden. Auch die Bearbeitungsfristen für Genehmigungsanträge wurden bereits zweimal verlängert, zuletzt bis zum 1. Mai 2018.
Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen
Die Problematik der Ferienwohnungen hat weitreichende Auswirkungen auf den Berliner Wohnungsmarkt. Häuser, die ehemals Wohnraum boten, werden zunehmend in Ferienwohnungen umgewandelt, was zu einer Verknappung von Wohnraum in der Stadt führt. Die GBI AG schätzt, dass rund 6,1 Millionen Übernachtungen pro Jahr in Berlin auf Ferienwohnungen entfallen, was den Tourismus als bedeutenden Wirtschaftsfaktor bestätigt. Dennoch stellt die hohe Anzahl an illegalen Wohnungen eine Bedrohung für die Wohnraumversorgung dar, wobei ein signifikanter Anteil an Ferienwohnungen gehobene Ausstattung bietet, während im Niedrigpreissegment ein Mangel herrscht.
Die aktuelle Situation zeigt, dass die Berliner Behörden vor einer Vielzahl von Herausforderungen stehen, um die Wohnraumnutzung zu regulieren und den Druck auf den Markt aufrechtzuerhalten. Ein erhöhtes Bußgeld für Verstöße gegen das Zweckentfremdungsverbot auf bis zu 100.000 Euro ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch bleibt der Erfolg der Maßnahmen abzuwarten.