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Kampf um Gleichstellung: Tausende demonstrieren zum Frauentag in Berlin!

Am Internationalen Frauentag, dem 8. März 2025, demonstrierten in Berlin zehntausende Menschen für die Rechte von Frauen. Die größte Kundgebung begann am Oranienplatz in Kreuzberg und zog bis zum Roten Rathaus in Mitte. Laut Polizei lag die Teilnehmerzahl im unteren fünfstelligen Bereich, während der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) von 13.000 bis 16.000 Demonstrierenden sprach. Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, feministischen Initiativen und Verbänden hatte zur Demonstration aufgerufen.

Die Themen der Proteste umfassten Chancengleichheit, sexuelle Selbstbestimmung sowie den Kampf gegen Gewalt und Kürzungen im Sozialbereich. Auch in Prenzlauer Berg fand eine Demonstration statt, die rund 4.000 Menschen anlockte, während eine Fahrraddemonstration zwischen Kreuzberg und Mitte etwa 1.600 Teilnehmer zählte. Die Forderungen der Demonstranten beinhalteten unter anderem die Umverteilung von Sorgearbeit, flexible Arbeitszeiten sowie gleiche Löhne für Frauen und Männer.

Finanzielle Unabhängigkeit und Sorgearbeit

Nele Techen, stellvertretende Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, betonte die Wichtigkeit finanzieller Unabhängigkeit und einer gerechten Verteilung der Sorgearbeit. In Deutschland zeigen Statistiken, dass Frauen im Durchschnitt 16 % weniger verdienen als Männer (unbereinigt), während dieser Unterschied bereinigt bei 6 % liegt. Die Lohnlücke hat vielfältige Ursachen, unter anderem die Tatsache, dass Frauen oft Berufe in sozialen Dienstleistungen wählen, die schlechter bezahlt werden, und dass 47 % der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Teilzeit arbeiten.

Die Diskrepanz zwischen den Geschlechtern zeigt sich auch in den schlechten Rentenansprüchen von Frauen, die überproportional von Armut betroffen sind. Bettina Kohlrausch, Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Böckler-Stiftung, kritisierte die ungleiche Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit, da diese nicht nur die Kinderbetreuung, sondern auch Pflege, Kochen, Putzen und Einkaufen umfasst.

Gewalt gegen Frauen und gesetzliche Rahmenbedingungen

In den letzten Jahren ist die Gewalt gegen Frauen gestiegen. 2023 wurden fast täglich Frauen von Männern getötet. Eine von drei Frauen in Deutschland erlebt mindestens einmal körperliche oder sexualisierte Gewalt. Die Forderungen nach einer Reform des Paragrafen 218, der die Abtreibungsregelungen regelt, stagnieren weiterhin, nachdem ein Versuch, Schwangerschaftsabbrüche in den ersten zwölf Wochen zu legalisieren, im Februar 2023 gescheitert war. Der Slogan „My body, my choice“ steht für das Streben nach sexueller Selbstbestimmung.

Im Februar stimmte der Bundesrat dem Gewalthilfegesetz zu, das bis 2032 einen Rechtsanspruch auf Hilfen schaffen soll. Bis dahin ist ein „bedarfsgerechtes Hilfesystem“ mit Beratungsstellen und Frauenhausplätzen geplant. Der AWO zufolge fehlen derzeit 14.000 Plätze in Frauenhäusern, und viele betroffene Frauen müssen ihren Aufenthalt teilweise selbst bezahlen.

In Brandenburg fanden ebenfalls Protestaktionen statt. Allerdings ist der Frauentag dort kein gesetzlicher Feiertag. Die Polizei war in Berlin mit etwa 800 Einsatzkräften präsent, um für die Sicherheit während der Demonstrationen zu sorgen, die zu Verkehrseinschränkungen führten.

Die Debatte um Gendergerechtigkeit und Frauenrechte wird durch die #MeToo-Debatte zusätzlich angefacht. Maßnahmen der Bundesregierung, wie die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns und der Ausbau der Kinderbetreuung, sollen zur Verringerung der Lohnlücke beitragen. Jedoch zeigt eine Evaluation des Entgelttransparenzgesetzes, dass viele Mitarbeiter über ihre Rechte nicht ausreichend informiert sind.

Insgesamt verdeutlichen die Demonstrationen und die aktuellen Statistiken, wie dringlich eine umfassende Reform für Geschlechtergerechtigkeit ist. Der Leidensdruck und die Notwendigkeit für Veränderungen sind offensichtlich, und der Internationale Frauentag bleibt ein wichtiger Anlass zur lautstarken Forderung nach Gleichstellung.

Statistische Auswertung

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Kreuzberg, Deutschland
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