
Die stark gestiegenen Preise für Lebensmittel setzen viele Supermarktkunden erheblich zu. Eine aktuelle Umfrage, die im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands anlässlich der Ernährungsmesse Grüne Woche in Berlin durchgeführt wurde, zeigt, dass 39 Prozent der Befragten angeben, sich beim Einkauf einschränken zu müssen. Im Gegensatz dazu können 60 Prozent der Teilnehmer ihre Einkaufsgewohnheiten ohne Einschränkungen fortführen. Diese Erhebung wurde zwischen dem 2. und 4. Dezember 2024 vom Institut Forsa mit 1001 Personen ab 18 Jahren durchgeführt. Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik des Verbands, äußerte, dass gesunde Ernährung nicht zur Frage des Geldbeutels werden sollte, was den Druck auf die Verbraucher verdeutlicht.
Die Notwendigkeit für Maßnahmen wird auch durch eine Erhöhung der Lebensmittelpreise zwischen 2020 und 2023 um mehr als 30 Prozent unterstrichen. So mussten die Verbraucher im Dezember 2024 erneut 2,0 Prozent mehr zahlen als im Vorjahr, während die Gesamtteuerung bei 2,6 Prozent lag. In diesem Kontext fordern die Verbraucherzentralen die Einführung einer Beobachtungsstelle, die die Kosten- und Preisdaten in der Lebensmittelkette bündeln soll. Zudem sollten Einzelhändler verpflichtet werden, aktuelle Preise für Grundnahrungsmittel auf einer einheitlichen Online-Plattform zu melden. Dies könnte Transparenz schaffen und die Preisgestaltung fairer gestalten.
Preistrends und Verbraucherbelastung
Ein ergänzender Bericht von Foodwatch hebt hervor, dass die steigenden Preise für Lebensmittel nicht nur ein individuelles, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellen. Insbesondere einkommensschwache Haushalte sind von diesen Erhöhungen betroffen. Um langfristige Lösungen zu finden, fordert Foodwatch politische Maßnahmen, um die Preispolitik im Lebensmittelsektor transparenter zu gestalten. Die derzeitige Marktsituation, gepaart mit der Inflation, legt einen starken Druck auf die Verbraucher und verbaut vielen Menschen den Zugang zu gesunder Ernährung.
Inflation und Preisindizes
Laut dem Statistischen Bundesamt steigt der nationale Verbraucherpreisindex (VPI), der die Preisentwicklung für Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte konsumieren, misst. Die Inflation wird häufig anhand des VPI beurteilt, dessen Veränderung zu den steigenden Kosten für Lebensmittel erheblich beiträgt. Die Gewichtungsinformationen im Wägungsschema des VPI spiegeln die tatsächlichen Konsumgewohnheiten der Bevölkerung wider und werden alle fünf Jahre überarbeitet, zuletzt 2023.
Die Inflation hat in den letzten Jahren, insbesondere im Lebensmittelbereich, mit anhaltenden Preissteigerungen für verschiedene Produkte für zusätzlichen Druck auf die Haushalte gesorgt. Dies zeigt sich in den aktuellen Umfragen und den politischen Forderungen, um die Preistransparenz und damit die Verhandlungsmacht der Verbraucher zu erhöhen. In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen könnte eine umfassendere Reform der Preisermittlungsmechanismen im Lebensmittelsektor langfristig notwendig sein, um diesen Herausforderungen zu begegnen.