
Christian Lindner, der Vorsitzende der FDP, erlebte während eines Wahlkampfauftritts in Greifswald einen skandalösen Vorfall, als er mit einer Pseudo-Torte aus Rasierschaum beworfen wurde. Augenzeugen berichteten, dass der Vorfall von einer Lokalpolitikerin der Linken initiiert wurde, was der Landesvorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, Hennis Herbst, bestätigte. Vor dem Vorfall hatten mehrere Mitglieder der Linken-Jugendorganisation gegen die Politik der FDP demonstriert. Auf dem Geschoss, das Lindner ins Gesicht traf, war der Schriftzug „Aus Liebe zur Freiheit“ zu lesen. Lindner blieb nach dem Vorfall gelassen und setzte seine Rede fort, in der er den Schaum zunächst als Seife identifizierte.
Die Angreiferin wurde vom Sicherheitspersonal zu Boden gerungen. Obwohl die Polizei gegen die 34-jährige Frau wegen Körperverletzung und Beleidigung ermittelt, blieb sie nach Feststellung ihrer Personalien auf freiem Fuß. Der Staatsschutz wurde in die Ermittlungen einbezogen, da es sich um eine politisch motivierte Tat handelte. Der Vorfall ereignete sich im Rahmen des Wahlkampfauftakts der FDP in Mecklenburg-Vorpommern.
Reaktionen auf den Vorfall
Die Reaktionen auf das Geschehen waren laut und eindeutig. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verurteilte den Übergriff auf Lindner scharf und betonte die Unakzeptierbarkeit von Gewalt in politischen Auseinandersetzungen. Auch andere Politiker, darunter der stellvertretende FDP-Chef Wolfgang Kubicki sowie die Kanzlerkandidaten Robert Habeck von den Grünen und Friedrich Merz von der Union, verurteilten den Vorfall und sprachen sich für einen respektvollen politischen Diskurs aus. Hennis Herbst von der Linken distanzierte sich ebenfalls von der Aktion und stellte klar, dass solche Störaktionen nicht zur politischen Auseinandersetzung gehören.
In einer weiteren Ansprache in Rostock warnte Lindner vor einer Verrohung in der politischen Auseinandersetzung. Seine Gelassenheit während des Vorfalls steht im Kontrast zu der zunehmenden Sorge über die Eskalation politischer Gewalt in Deutschland, wie von Experten immer wieder hervorgehoben wird. Professor Jörg Baberowski von der Humboldt-Universität Berlin hat in seinem Forschungsschwerpunkt auf die Dimensionen politischer Gewalt und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft verwiesen. Er stellte fest, dass Gewalt nicht nur eine moralische Abweichung darstellt, sondern oft aus einem Klima entsteht, in dem politisches Engagement als Angriff wahrgenommen wird.
Die jüngsten Vorfälle, einschließlich des Angriffs auf Lindner, zeigen, wie fragil der politische Diskurs in Deutschland geworden ist. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen dieser Vorfall für die politische Kultur und den Umgang miteinander haben wird. Der Staatsschutz ist gefordert, derartige Angriffe zu verhindern und ein Klima zu schaffen, in dem politische Meinungsverschiedenheiten respektvoll ausgetragen werden können.