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LSD und Demenz: Norman Ohler enthüllt neue Erkenntnisse in Pirmasens

In einem beeindruckenden Vortrag im Carolinensaal in Pirmasens hat der Autor Norman Ohler seine Recherchen zu psychedelischen Drogen, insbesondere LSD, präsentiert. Die Veranstaltung, organisiert von Maximilian Krolo und Rudolf Zimmer, war nicht Teil des offiziellen Kulturprogramms der Stadt und zog ein vielfältiges Publikum an, darunter Juristen, Mediziner, Wissenschaftler und junge Menschen sowie Angehörige von Demenzpatienten. Ohler las aus seinem Buch „Der stärkste Stoff“ und teilte persönliche Erfahrungen, insbesondere die seiner Mutter, die an Demenz leidet.

Die Lesung, die rund zwei Stunden dauerte, führte zu einer lebhaften Diskussion, bei der viele Zuhörer enttäuscht waren, dass sie endete. Ohler erläuterte, dass psychedelische Drogen wie LSD und Rauschpilze nicht zur Flucht vor Problemen genutzt werden sollten. Vielmehr beschreibt er LSD als bewusstseinserweiterndes Mittel, das möglicherweise bei der Behandlung von Demenz helfen kann. In Ländern wie Australien und der Schweiz wird LSD bereits medizinisch eingesetzt.

Die Geschichte von LSD und seine medizinische Bedeutung

Ohler gab spannende Einblicke in die Geschichte der Entdeckung von LSD, das ursprünglich aus Mutterkorn im Getreide gewonnen wird und in den 1930er Jahren von der Schweizer Firma Sandoz als Migränemittel getestet wurde. Seine Ausführungen über die Experimente in der medizinischen Forschung und deren abruptes Verbot machen deutlich, dass LSD zur Zeit des „Krieg gegen die Drogen“ 1971 in Verruf geriet. Dies war ein Wendepunkt, der die Forschung erheblich erschwerte und das Interesse der Pharmaindustrie an der Wiederentdeckung von LSD stark beeinträchtigte.

Die Rückkehr zu psychedelischen Substanzen in der Medizin findet jedoch langsam ihren Weg zurück. Illegale Drogen mit Rauschwirkung, speziell Psychedelika, werden heutzutage Erforschung unterzogen, insbesondere im Hinblick auf die Behandlung von schweren Depressionen. Etwa 20% der Depressionspatienten gelten als therapieresistent, was die Notwendigkeit alternativer Ansätze unterstreicht. Psychedelika zeigen vielversprechende Ergebnisse nicht nur bei Depressionen, sondern auch bei anderen psychiatrischen Erkrankungen wie Abhängigkeitserkrankungen und posttraumatischen Belastungsstörungen.

Persönliche Erlebnisse und gesellschaftliche Fragen

Ein besonders bewegender Teil von Ohler’s Vortrag war die Schilderung eines Weihnachtstags, an dem seine Familie LSD in Mikrodosierung einnahm, einschließlich seiner Mutter. Dieser Einsatz führte zu einer Verbesserung ihrer Stimmung und einem Anstieg ihrer Selbstständigkeit. Eine über 80-jährige Zuhörerin fragte direkt nach der Beschaffung von LSD, worauf Ohler mit einem Scherz antwortete, es sei in Berlin einfacher zu bekommen als in Pirmasens. Die Frage der Verfügbarkeit psychedelischer Substanzen und deren medizinische Anwendung bleibt also ein Thema von großem Interesse und aktuellen Diskussionen.

Die Forschung zu Substanzen wie Psilocybin, das aus Pilzen gewonnen wird, und dessen durch die FDA als „Durchbruchstherapie“ eingestufte Wirksamkeit unterstreicht das Potenzial, das diese Drogen haben könnten. In einer umfangreichen Studie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit wurden 144 Teilnehmer mit schweren Depressionen behandelt, was positive Resultate offenbarte.

Zusammenfassend zeigt Ohler’s Vortrag, dass die gesellschaftliche Wahrnehmung von psychedelischen Drogen im Wandel ist und diese Substanzen möglicherweise einen wertvollen Platz in der modernen Medizin einnehmen könnten. Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend, jedoch bleibt noch viel zu tun, bevor sie routinemäßig in der klinischen Praxis eingesetzt werden können. Das Interesse an die Therapie durch psychedelische Mittel wird sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der medizinischen Forschung zunehmend diskutiert.

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